Taktische Einweisung: Spartenleiterin Biggi Johannsen schwört ihr Team ein.  Fotos: Andreas Hansen

Die weibliche U12 hatte das Glück selbst in der Hand:

Dramatik pur in wichtigen Hockeyspielen des WTB

Ein Wochenende – zwei wichtige Spiele. »Wenn wir die Spiele gewinnen, kommen wir in die Endrunde«, sagt Spartenleiterin und Trainerin Biggi Johannsen beim Wyker Turnerbund (WTB). In der 2. Verbandsliga wU12 liegt vor dem Spieltag der Gruppe B alles noch eng zusammen. Wyk hat in der Tabelle auf Phönix Lübeck und Rahlstedt/Kiebitz nur zwei beziehungsweise drei Punkte Rückstand – und im Februar an zwei aufeinanderfolgenden Tagen beide Teams zu Gast. Eine große Chance, einiges klar zu rücken. Schon seit Wochen hatte Biggi Johannsen versucht, ihre Schützlinge bestmöglich auf die Spitzenspiele einzustimmen. Viele Spielkomponenten hatte die frühere Bundesligaspielerin trainiert: Vom Anlaufen über das Zweikampfverhalten, dem Umschaltspiel, Konterspiel und Bandenspiel bis hin zur Absicherung des zweiten Verteidigers, wenn dieser sich ins Offensivspiel einschaltet. Bei der taktischen Einweisung vor dem Spiel gegen Phönix Lübeck merkt man genau, dass die Spielerinnen und der Spieler (denn mit Lönne ist auch ein Junge dabei) genau wissen, worauf es ankommt.

Kurz vor dem Anpfiff gegen Lübeck (2 x 10 Minuten) gibt’s von der Trainerin die letzten Hinweise: »Wir kämpfen miteinander. Holt Euch die Bälle. Gebt Vollgas. Und die Schläger bleiben am Boden!« Das WTB-Team in Bestbesetzung (nur ein Ausfall wegen einer Fußverletzung) hat offensichtlich genau zugehört, denn bereits nach wenigen Sekunden taucht Wyks Johanna frei vor dem Lübecker Tor auf, trifft aus leicht spitzem Winkel allerdings nur den Pfosten. Puuh. Doch dann führt eine kleine Fahrlässigkeit in Form eines ungenauen Passes in der 3. Minute zu einer Strafecke, die Lübeck sofort zum 0:1 nutzt. Wyk reagiert wütend. Bereits in der 4. Minute umdribbelt Linnea drei Spielerinnen und schießt: Glanzparade! Dann ist es in der 7. Minute erneut Linnea mit einer tollen Schusschance. Doch die Lübecker Torfrau rettet diesmal mit ausgestrecktem Bein. Kurz vor der Pause wird es hinten brenzlig. Erst kassiert Wyk zwei Strafecken, dann führt ein Querpass vor der Abwehr fast zum 0:2. Doch Wyks Torfrau Aba hält fantastisch.

»Ihr müsst schneller umschalten! Ihr kommt nicht schnell genug zurück! Ansonsten macht Ihr es prima.«, motiviert Biggi Johannsen ihr Team in der Halbzeitpause. Durch einen frühen Ballverlust gleich nach Wiederanpfiff kommt es erneut zu einer kurzen Ecke, die in der 12. Minute zum 0:2 führt. Aber der WTB bleibt ruhig, Abwehrchef Lönne behält die Übersicht. In der 13. Minute fast der Anschluss. Nach einem Lübecker Ballverlust steht Zuzanna frei vor der Torfrau, doch diese hält erneut. Kurz darauf, in der 14. Minute, ist es soweit: Aus einem Getümmel vorm Tor kann Smilla das 1:2 markieren! Jetzt kommt Bewegung ins Spiel. Chancen auf beiden Seiten. Dann in der 16. Minute ein langer Pass auf die freistehende Johanna, die eiskalt zum 2:2 einschiebt. Wyk gibt alles. In den letzten Sekunden kommt es zur Belagerung vor dem Lübecker Tor – doch es bleibt beim 2:2. Fazit: Wyk hatte mehr vom Spiel, doch kleinere Fehler luden den Gegner immer wieder ein. Fast hätte man sich doch noch mit dem Sieg belohnt, doch effektive Lübecker mit zwei Toren aus vier Chancen holen sich schließlich das Unentschieden.

Alles scheint verloren, doch dann spielen Lübeck und Rahlstedt gegeneinander remis. Mit einem Sieg gegen Tabellenführer Rahlstedter HTC kann Wyk sich im abschließenden Spiel überraschend doch noch für die Endrunde qualifizieren. Neues Spiel, neues Glück. Das Spiel beginnt zerfahren, dann kommt der personell leicht umgestellte WTB zu seinen Chancen. Erst scheitert man frei vor dem Tor, dann hat Cläre die 100-prozentige Chance und verpasst ebenso wie kurz darauf Smilla. So steht es zur Halbzeit 0:0.

»Weiter so! Denkt ans Umschalten und bleibt hinter dem Ball«, ruft Biggi Johannsen. Es bleibt ein zäher Kampf. Dann das erlösende 1:0. Cläre, die Kleinste, die ein ganz großes Spiel macht, bedient Johanna, die sich aus kurzer Distanz nicht lange bitten lässt. Wyk lässt hinten nicht viel zu, drückt vorn aufs 2:0. Noch 3 Minuten. Von Rahlstedt kommt nichts. Noch 2 Minuten. Es ist Einbahnstraßenhockey mit Cläre, die vorne nimmermüde wirbelt. Nur noch wenige Sekunden. Die Wyker zerreißen sich. Dann ist Schluss. 1:0 gewonnen! Der Jubel in der mit 100 Zuschauern gefüllten Halle kennt keine Grenzen. Auf dem Spielfeld eine Jubeltraube. Biggi Johannsen schwärmt: »Bestes Spiel ever! Tolles Passspiel, tolle Kontrolle«. Rundum glücklich erwartet man nun die Ansetzung zur nächsten Runde.

Die Kleinste ist eine der Größten: Wyks Cläre (Nummer 6) wirbelt die Gegner schwindelig