Die jährlich sehr aufwändige Herrichtung des Wyker Strandes   Fotos: Andreas Hansen

Vielschichtiger Aufgabenbereich für neue Werkleiterin Lena Bruderreck:

Städtischer Hafenbereich unter neuer Leitung

Über Jahrzehnte waren die Bereiche Hafen und Liegenschaften eindeutig Männerdomäne. Doch beim Auswahlverfahren stach die Bewerbung von Lena Bruderreck sofort heraus. Die aus Düsseldorf stammende Diplom-Ingenieurin hatte sich in ihrem Studium in Wuppertal auf die Bereiche Wasserbau, Küsten- beziehungsweise Hochwasserschutz, Geotechnik sowie Massivbau konzentriert. Ihre Diplomarbeit schrieb sie 2010 in einem Hamburger Ingenieurbüro, wo sie danach zehn Jahre lang tätig war und unter anderem Deichbaustellen betreute. In Indien, Russland und Australien hat Lena Bruderreck weitere wichtige Erfahrungen rund um das Küsteningenieurwesen gesammelt. »Wasserthemen waren immer da«, sagt die neue Werkleiterin des Amtes Föhr-Amrum. Die Liebe zum Wasser, wie sie sagt, ließ sie im Februar 2021 nach Föhr ziehen. Die Insel, die sie durch viele Urlaube lieben gelernt hatte. Hier war sie beim Amt Föhr-Amrum im Bereich Tiefbau an vielen Großprojekten beteiligt: Gestaltung von Schulhof und Sportplatz der Eilun Feer Skuul, Schaffung von Kunstrasenplätzen, Modernisierung des Hauses Jansen am Friesenmuseum (Eröffnung im Juli), Umsetzung des Radwegekonzeptes. Trotz Wechsel zum Hafenbetrieb legt Wyks Bürgermeister Uli Hess großen Wert darauf, dass Lena Bruderreck diese Projekte bis zur Fertigstellung weiterhin begleitet. Doch auch im neuen beruflichen Umfeld gibt es für die neue Werkleiterin viele spannende aktuelle Themen. Wie wertvoll ihre vielseitigen Erfahrungen sind, zeigte sich kürzlich beim Bauvorhaben am »Aquaföhr«: Dort stieß sie auf alte Bekannte aus der Hafen-City und weitere Fachleute, die sie von Kongressen her kennt. Sicherlich beste Grundvoraussetzungen für eine zukünftige Zusammenarbeit.

Bereits kurz vor Ostern konnte der neu gestaltete Entspannungsbereich am Schachbrett für die Öffentlichkeit frei gegeben werden. Nach knapp 15 Jahren war der bisherige Holzboden von unten marode geworden. Nun lädt der gepflasterte Bereich mit Blick auf die Halligwelt inklusive barrierefreiem Strandkorb zum entspannten Verweilen ein. Der neue Strandkorb bietet Raum für einen Rollstuhlfahrer samt Begleitung. Und alternativ auch für stillende Mütter mit Kinderwagen, weiß Lena Bruderreck, die Mutter eines zweijährigen Jungen.

Seit dem 2. Mai hat die Vermietung der rund 1.600 Strandkörbe gestartet. Frisch gereinigt leuchten diese in den Farben Weiß, Blau und Grün (die Farbe Gelb gibt es nicht mehr, da sie teilweise Insekten anzog). Ein Hochwasser bis zu 1,5 Metern mit eingeplant, werden die Körbe in sicherem Abstand zum Meer aufgestellt. Um die Strandkörbe am Ende der Saison bestmöglich wieder unterbringen zu können, wird gerade am Bauhof eine neue Lagerhalle errichtet. Hier sollen 1.000 Strandkörbe in einem Regalsystem drei- und vierstöckig untergestellt werden. Ausgewiesener Experte ist Vorarbeiter Finn Schäfer, der seine Meisterarbeit ausgerechnet über die Lagerungsfähigkeit von Strandkörben geschrieben hat. Hierbei spielen auch Gedanken mit hinein, wie die nach der Saison durch Sand schwer gewordenen Strandkörbe Ressourcen schonend (weniger manuelle Tätigkeiten) und betriebswirtschaftlich sinnvoll auf Gitterrosten mit Gabelstaplern untergestellt werden können.

Die Gestaltung des Strandes selbst ist jedes Jahr eine besondere Herausforderung. Immer wieder gehen durch Sturmfluten immense Mengen an Sand verloren. Eine Aufspülung wie jüngst in Utersum ist laut Bürgermeister Uli Hess in den nächsten Jahren nicht zu erwarten. Die letzte Aufspülung fand in der 1990er Jahren statt. Da das Aufschieben mit Raupen von Sand aus dem Watt des Nationalparks Wattenmeer derzeit noch verboten ist, steht jedes Jahr nur eine begrenzte Menge an Sand zur Verfügung. Insbesondere vom Hafenstrand her wird der Sand so verteilt beziehungsweise modelliert, dass Wellen auslaufen können, Strandkörbe nicht zu dicht stehen und auch bei den Surfschulen am Südstrand genügend Platz zum Manövrieren der Sportgeräte besteht.

Am Ende der Badestraße wird nach dem Abriss der alten Kurverwaltung ein Toilettencontainer aufgestellt. Der Parkplatz soll dort wieder zur Verfügung stehen. In unmittelbarer Nähe des Wasserspielplatzes wird ein Rollrasen zum Entspannen verlegt. In Strandkörben kann man einen kleinen Imbiss von »Francos Brutzelbude« sowie zwei weiteren temporär dort stehenden Imbisswagen genießen.

Alle Spielplätze wurden kürzlich inspiziert. Zwei Mitarbeiter des Bauhofs sind speziell geschult, um Sicherheitsaspekte zu beachten, dass beispielsweise keine zu kleinen Kinder auf eine Schaukel gelangen können oder sich jemand an einer Wippe die Finger klemmt. Doch bedarf es hier und dort etwas Geduld, denn die TÜV-abgenommenen Spielgeräte sind nicht nur teuer, sondern die Lieferzeit ist oft lang.

Der Bau der Mittelbrücke steht voll im Plan. Alle großen Pfähle wurden platziert, wobei beim Einsetzen genau darauf geachtet wurde, dass es zu keinen störenden Vibrationen kommt. Es folgen nun Schutzdalben und kleinere Pfähle. Bis Ende Mai sollen alle Pfähle platziert sein. Aus gegebenem Anlass wird darum gebeten, das Baustellengeschehen zu meiden, um die Arbeiten nicht zu stören.

Einen schönen Blick auf die neue Mittelbrücke wird man von zwei Beachvolleyballfeldern haben, die am Fuße der Brücke entstehen.

Sämtliche Buhnen werden sukzessive zurückgebaut, da diese ihre Wirkung nicht erbracht hätten, sagt Bürgermeister Hess. Am Anleger 3 werden derzeit witterungsgeschuldete Malerarbeiten durchgeführt. In den nächsten Jahren soll der Hafen neu ausgebaggert werden.
»Wir müssen unseren Gästen und Bewohnern etwas bieten«, sagt Bürgermeister Uli Hess. Am Ende der Legislaturperiode blickt er auf die vielen durchgeführten Projekte wie den Umbau der Großen Straße, den Anbau des Feuerwehrgerätehauses oder die Arbeiten an den Gebäuden des Nordsee-Kurparks zurück. Es wäre immer schwer, hochwertig qualifiziertes Personal auf Föhr zu finden. Umso glücklicher ist er nun, mit Lena Bruderreck eine Leiterin gefunden zu haben, die sich bestens mit allen durch die Tide beeinflussten Gebiete auskennt.

Neue Wohlfühloase am Schachbrett