Künstler unter sich: Jo Paffenholz, Leoni Schmiedel und Werner Hampel (v.l.) Foto: Andreas Hansen
Die Ausstellungsstücke konzentrieren sich auf das Thema »Wasser«:
Eine neue Galerie mit dem Namen TIDE
Kunstobjekte bereichern das Leben, leisten einen Beitrag zur lebenswerten Welt. Dieser Meinung ist nicht nur der 1942 geborene Kölner Künstler Jo Paffenholz, der derzeit in der neuen Galerie TIDE in der Mittelstraße 12 in Wyk seine Bilder ausstellt. Mit Sternzeichen Wassermann liebt er die Veränderungen im Leben, aus denen er Kraft schöpfen kann. Mal dehnt er, mal verdichtet er, dann wird verworfen, überdacht, zerstört und erneuert. Entscheidungen werden getroffen und der schöpferische Prozess sichtbar gemacht. Aus der Vielfalt der ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten schafft er Neues. Diese Veränderungen lebt Paffenholz auch in seinen Bildern, bei denen er oft mehrere Farbschichten aufträgt, wodurch viele seiner Bilder erst über Jahre entstanden sind.
Malte Paffenholz in seiner 1956 begonnenen Karriere anfangs noch Figürliches, so ist er längst zur Abstraktion übergegangen. Die Insel Föhr, die er seit vielen Jahren kennt, hat ihn bei seinen Arbeiten oft sehr inspiriert. Auf Strukturen fixiert, werden Themen rund um die Inselwelten wie das Meer, Sand, Steine, Strand oder auch ein altes Boot plastisch dargestellt. Vieles hat mit der Tide zu tun. Grundstrukturen der Natur wie Pflanzen oder deren Blätter werden ebenso dargestellt wie die Formgebung oder der Verlauf eines Priels bei abfließendem Wasser.
Großen Wert legt Jo Paffenholz auf den Freiraum für die Fantasie des Betrachters. Sicher sieht jeder ein Bild mit anderen Augen. Doch vielleicht wirkt dasselbe Bild je nach Tageszeit, Licht oder Stimmung an verschiedenen Tagen ganz unterschiedlich. Wenn sich beim Betrachter Raum für solche Fantasien manifestieren, fühlt Paffenholz sich bestätigt.
Ergänzt wird die in der Galerie TIDE gezeigte Ausstellung durch Arbeiten des Föhrer Künstlerehepaars Leoni Schmiedel und Werner Hampel. Auch bei ihnen werden Inselmotive kreativ dargestellt. Bei Leoni Schmiedel, die mit ihrem Mann außerdem das Atelier 194 in Toftum betreibt, geht es viel um Strukturen. Ihre Collagen haben oft einen traditionellen Ursprung. Einmal wird eine Friesin dargestellt und ein anderes Mal ein altes Textilteil oder ein altes Schriftdokument verarbeitet. Dann ist es wiederum ein Fundstück aus dem Watt. Nie stehenbleibend, ändert sie ihren Stil gern. Hier überträgt sie ein Motiv auf Holz, dort verarbeitet sie Muscheln in Kunstharz.
Werner Hampel hat bei der Einrichtung der Galerie Wert darauf gelegt hat, dass ein ruhiger Raum entsteht. Die Akustik stimmt, der Boden erzeugt eine deutlich spürbare Leichtigkeit. Auch in den von ihm gefertigten Skulpturen spiegelt sich das Grundthema »Wasser« wider. Ein Stück der abgerissenen Mittelbrücke wird zur Planke für die darauf wandernde Bronzefigur. Eher abstrakt wirken dagegen dargestellte Elemente aus Reet. Seine Kunststücke versteht Hampel auch als Warnung davor, was Tourismus mit einer Insel anrichten kann.
Um es auf den Nenner zu bringen: Ebenso abwechslungsreich und interessant wie Ebbe und Flut sind die Ausstellungsstücke in der neuen Galerie TIDE.