Emma Brinkel von der Schutzstation Wattenmeer, Anna-Maria Aulbach von der Eilun Feer Skuul, Schiffseigner John von Eitzen, Sportstudent Janik Wienecke und Bäckermeister Volker Hansen (v. li.) auf der »Labor Sanitas«

Ronja e.V. beteiligt sich an Citizen-Science-Projekt:

16 Segeltörns zum Thema Mikroplastik

Die Meere leiden unter einem globalen Müllproblem. Das ist schon lange bekannt. Um die Aufmerksamkeit noch stärker darauf zu lenken und sich gemeinsam mit vielen anderen zu engagieren, haben zwei leidenschaftliche Seglerinnen aus Flensburg das Citizen-Science-Projekt »Weniger ist Meer« ins Leben gerufen. So werden vom 10. bis 17. Juni auch in diesem Jahr zwölf Traditionssegler zu etwa gleicher Zeit auf Nord- und Ostsee unterwegs sein, um Mikroplastik nachzuweisen.
Vor zwei Jahren hatte sich John von Eitzen vom Ronja e.V. schon einmal an der Aktion beteiligt. Allerdings nur mit einer Gruppe über den längeren Zeitraum von einer Woche. Dieses Mal wollte er das Thema breiter aufgestellt wissen und auch schon die Jugend mit einbeziehen. Weshalb er Martin Feldmann von der Eilun Feer Skuul darauf ansprach und bei ihm offene Türen einlief. Aber nicht nur die Schulklassen und eine Gruppe des Hamburger Kinderheims haben die Möglichkeit, sich auf hoher See wissenschaftlich mit dem Thema Mikroplastik in den Meeren auseinanderzusetzen. Außerdem können sich andere Gruppen sowie interessierte Einzelpersonen zu weiteren Segeltörns anmelden. Wie Anna-Maria Aulbach von der Eilun Feer Skuul, die Martin Feldmann bei der Projektvorstellung vertrat, sagte, gehe es bei den Schülerinnen und Schülern nicht nur um Erlebnispädagogik in Sachen Biologie. Auch Geografie, Philosophie und nicht zuletzt das Gemeinschaftserlebnis würden dabei eine Rolle spielen. Insgesamt fünf Schulklassen von der Eilun Feer Skuul werden dabei sein, Gymnasialklassen ebenso wie ab der 5. Klasse auch Schülerinnen und Schüler von der Gemeinschaftsschule. Pädagogisch unterstützt werden die Fahrten von Sportstudent Janik
Wienecke von der Sporthochschule Köln, Praktikant beim Ronja e.V. Was allerdings noch fehlte, war die Finanzierung. Hier suchte John von Eitzen nach Sponsoren und stieß dabei auf Bäckermeister Volker Hansen von Bäcker Hansen, der die Hälfte der Kosten übernimmt. Das betrifft die Fahrten für die Schulklassen. Insgesamt wird es vormittags und nachmittags aber insgesamt 16 Fahrten geben. Eine davon hat Volker Hansen für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gebucht. Für alle anderen können Karten zum Preis von 15 Euro pro Person erworben werden. Diese bekommt man in der Verkaufsstelle von Bäcker Hansen in der Mittelstraße in Wyk. Informationen zu den Törns erhält man aber auch in allen anderen Verkaufsstellen sowie unter v.hansen@baeckerhansen.de per Mail.
Die Fahrten werden nicht mit der »Ronja«, dem historischen Nachbau eines Ewers, unternommen, sondern mit der »Labor Sanitas«, dem zweiten Schiff von John von Eitzen. Ist es für 33 Personen zugelassen, werden für die Aktionsfahrten aber jeweils nur 25 mitgenommen. »Um ein gründliches Arbeiten zu ermöglichen« wie der Schiffseigner sagt. Das Herzstück des Citizen-Science-Projekts sind die sogenannten Manta-Trawls. Selbstentwickelte Fanggeräte, mit denen Mikroplastik im Oberflächenwasser von Meeren und Flüssen nachgewiesen werden kann. Die feinmaschigen, konisch zulaufenden Netze werden hinter dem Schiff hergezogen, die anorganischen und organischen Stoffe auf dem Schiff bereits vorsortiert und mikroskopisch untersucht. Es gibt jeweils eine Probe am Vormittag und eine am Nachmittag. Alle Daten werden in Flensburg gesammelt und auf Helgoland ausgewertet. Die Ergebnisse sind dann unter anderem in Wanderausstellungen zu sehen, wie derzeit in einer Ausstellung bis zum 31. Mai im Schifffahrtsmuseum Flensburg.
»Wir wollen unter Segeln aufs Meer«, so von Eitzen. Aber das sei immer sehr wetterabhängig, wie die Fahrten überhaupt. So kommt alternativ die Maschine zum Einsatz. Und wenn das Wetter überhaupt nicht mitspielen sollte, gibt es ein Landprogramm. Dafür hat man die Schutzstation Wattenmeer mit ins Boot geholt. »Dann gehen wir mit dem Netz an den Strand oder auf die Seglerbrücke«, erklärt John von Eitzen. Aber das will er auf keinen Fall hoffen.