Künstler und Fotograf Harald Bickel nimmt auf beeindruckende Weise Abschied von der alten Mittelbrücke.   Foto: Andreas Hansen

»Brückenbilder« die neue Ausstellung von Harald Bickel:

Emotionaler Abschied von der Mittelbrücke

»… und dann war sie weg.« Nahezu 25 Jahre lang hat Harald Bickel die Mittelbrücke fast täglich gesehen und oft auch fotografiert. Für den Föhrer Künstler und Fotografen ist seine neueste Ausstellung »Brückenbilder« im Reedereigebäude am Hafen auch ein Abschied. So beginnt seine in mehrere Teile aufgegliederte künstlerische Auseinandersetzung mit dem Ende der Brücke, dem Mitte des 19. Jahrhundert noch als »Dampferbrücke« erbauten Wahrzeichen Wyks.
30 Bilder dokumentieren anschaulich die Abrissarbeiten im Januar 2023. Geradezu monumental wirkt dabei ein bestimmtes Bild: Bickels Drohne fängt einen Moment ein, in dem ein wie ein großes Kreuz geformtes Brückenteil per Bagger entfernt wird. Der Anblick lässt den Betrachter schaudern.
Emotionen und das Widerspiegeln eigener Erlebnisse dürften bei jedem Ausstellungsbesucher, der auf die eine oder andere Weise mit der Insel verbunden ist, nicht ausbleiben. Archivbilder zeigen Aufnahmen aus früheren Zeiten: Im Sommer, Winter, bei Tag und Nacht. Frühmorgendliche Impressionen, spielende Kinder, der alte Männergesangsverein, die Brücke zuschiebende Eisschollen bei Ostwind. Wie Leuchtkästen sind die vielen Fotografien angeordnet, sortiert nach Aufnahmen »zu Fuß« (mit Kamera) und per Drohne.
Doch auch die künstlerische Seite darf in Harald Bickels Jahresausstellung nicht fehlen. Bei seinen Vertikalpanoramen fügt der Grafiker fünf oder sechs einzelne Bilder zu neuen verblüffenden Sichten zusammen. Noch aufwendiger sind die digitalen Kunstsiebdrucke, bei denen er – sich dem klassischen Siebdruck verpflichtend – fotografische Positionen zerlegt und zeichenartig neu zusammenfügt.
Die Ausstellung »Brückenbilder«, die neben einem 50-minütigen Film auch Poller, Bohlen und Geländer der abgerissenen Brücke präsentiert, ist noch bis zum 12. August im Reedereigebäude am Hafen zu sehen (Montag bis Freitag 8 bis 17 Uhr, Sonnabend und Sonntag 8 bis 14 Uhr). Der Eintritt ist frei.