Ruhige Fahrt voraus: Die Vorstände Dirk Müller, Sven Peters, Marko Reese (v.l.) rechnen mit verbessertem Jahresergebnis in 2023.    Foto: Andreas Hansen

Generalversammlung auf der »Norderaue«:

Vereinigte VR Bank eG zieht Bilanz für das Jahr 2022

Die Wahl des Versammlungsortes hätte kaum bezeichnender sein können. Auf der nach dem Wattstrom im Wattenmeer benannten »MS Norderaue« fand in Dagebüll die Generalversammlung der Vereinigten VR Bank eG für das Jahr 2022 statt. Denn auf gefährliche Strömungen musste die Genossenschaftsbank in einem insgesamt schwierigen Jahr zurückblicken. Corona-Pandemie, Krieg in Europa, steigende Zinsen und eine Inflation auf neuem Höchststand hatten immense Auswirkungen, so dass das Jahresergebnis laut Vorstand Marko Reese von Föhr nicht den vorherigen Erwartungen entsprechen konnte. »Die neue bittere Realität zeigte sich auch bei einigen Kunden«, wie Vorstand Sven Peters aus Kaltenkirchen berichtete: »Familien saßen weinend am Beratertisch, weil sich der Traum vom eigenen Heim erledigt hatte«.
Die genauen Zahlen des zurückliegenden Geschäftsjahres präsentierte Vorstand Marko Reese den 120 anwesenden Mitgliedern von der Föhr-Amrumer Bank, aus Kaltenkirchen und Struvenhütten. Die Bilanzsumme wuchs (auch wegen der Fusion mit der Raiffeisenbank Struvenhütten) um fast 50 Millionen Euro auf jetzt 541 Millionen. Die Kreditabteilungen hatten ein Neugeschäft in Höhe von 86 Millionen zu bearbeiten. Das bilanzierte Kreditgeschäft stieg um 35 auf 359 Millionen Euro – und die Kundeneinlagen wuchsen um 51 Millionen (davon 18 aus Struvenhütten) auf 438 Millionen. Das Kundengesamtvolumen in Höhe von 1,125 Milliarden Euro bezeichnete Reese als Ausdruck des Vertrauens. Die Eigenmittel der Bank seien sehr beruhigend, die Liquidität voll angemessen. Alles in allem falle das Jahresergebnis »noch zufriedenstellend« aus, so Reese. Inflation und Zinssteigerung hätten in eine erhöhte Risikovorsorge resultiert. Die Gesamtkapitalquote liege dabei deutlich über den gesetzlich gebotenen Anforderungen. Nach Abzug von Rücklagen konnte die VR Bank ihren Mitgliedern eine zweiprozentige Dividende in Höhe von 72.000 Euro zur Ausschüttung anbieten. Den Vorschlag nahmen die anwesenden Mitglieder einstimmig gern an. Zum Abschluss sagte Marko Reese, er rechne mit einem verbesserten Jahresergebnis für das laufende Jahr und bedankte sich bei den knapp 100 Mitarbeitern (inklusive 11 Auszubildenden) für ihre Arbeit.
Nachdem durch Vorstand Dirk Müller noch einige Corona geschuldete Satzungsänderungen vollzogen werden konnten, um beispielsweise Sitzungen und Versammlungen theoretisch auch digital beziehungsweise hybrid abhalten zu können, wurde die Versammlung pünktlich beendet, und der gesellige Teil des Abends begann. »In einem Boot« oder auf einer Fähre sitzend, konnten dabei viele interessante Gespräche gerade auch zwischen den Kaltenkirchenern und Insulanern geführt werden. Es waren diese sehr guten Strömungen auf der »MS Norderaue«, die die Mitglieder und Kollegen zueinander hinziehen ließen. Mal auf Plattdeutsch, mal auf Hochdeutsch, immer Norddeutsch.