Gemeinsames Singen und Feiern der dänischen Minderheit am Sankt-Hans-Tag.     Fotos: Andreas Hansen

Traditionsfest am Wyker Hafenstrand und in der dänischen Schule:

Dänische Minderheit feiert Sankt-Hans-Tag

»Es ist das größte Feuer weit und breit«, lachte Eberhard von Oettingen, Schulleiter der Vyk Danske Skole. Recht hatte er, denn das kleine Feuer am Wyker Hafenstrand war das wohl einzige Feuer innerhalb vieler Kilometer. Denn in Nordschleswig und weiten Teilen Dänemarks war das traditionelle Feuer am Abend vor dem Sankt-Hans-Tag in diesem Jahr wegen extremer Trockenheit und großer Brandgefahr verboten worden. Selbst an der dänischen Schule in der Feldstraße bekam man keine Erlaubnis. Doch das ließ die gut 100 Personen zählende dänische Minderheit der Insel Föhr nicht entmutigen. Denn zu Sankt Hans gehört nun mal auch ein Feuer.

Jedes Jahr am Abend des 23. Juni wird in ganz Dänemark das Mittsommerfest beziehungsweise die Sonnenwende gefeiert.
Alles zu Ehren von Johannes dem Täufer, dessen Geburtstag am Sankt-Hans-Tag, dem 24. Juni, begangen wird. Am Abend zuvor, dem »Sankt Hans Aften« wird im »Sankt Hans Bål«, einem Scheiterhaufen, eine Hexe mitsamt Besen feierlich verbrannt und gen Blocksbjerg auf den Brocken in den Harz zurückgeschickt. So auch in diesem Jahr am Wyker Hafenstrand. Etwa 50 Personen hatten sich bei bestem Wetter versammelt und sangen mit Schulleiter von Oettingen fröhlich einige Lieder. Statt einer Rede hatte der Rektor sogar ein Lied komponiert, das er mit Gitarre vortrug, während der Dannebrog, die dänische Nationalflagge, kräftig im Wind flatterte.

Groß und Klein zogen dann weiter zur Schule in der Feldstraße, wo der Abend bei Spielen, Schnacken und Singen erst richtig Fahrt aufnahm. Es wurden Bälle geworfen, Lieder gesungen und mitgebrachte Speisen und Getränke wie Salat, Fanta, Cola, Pølser und Øl (Würstchen und Bier) verzehrt. Wo man hinschaute: Forbundethed (Verbundenheit), glückliche Gesichter, ein gelebtes Gemeinschaftsgefühl und natürlich ganz viel Hygge – diesem einzigartigen dänischen Lebensgefühl.

Ding Dong, die Hex‘ ist tot – traditionelle Hexenverbrennung am Wyker Hafenstrand.