Liebt es, einen besonders guten Kaffee zu servieren: Pächterin Ewelina Lipinska

Neueröffnung im Haus Jansen auf dem Gelände des Friesen-Museums:

Gemütliches Zuhause für Ausstellung und Café

Was ist es, dass diese Insel so besonders macht? Die Antwort findet ab sofort jeder im Haus Jansen auf dem Gelände des Dr.-Carl-Häberlin-Friesen-Museums. Ob für den Urlauber, den frisch Zugezogenen oder den langjährigen Insulaner: Jedem, der ein Interesse an der Insel Föhr hat, bietet die neue Dauerausstellung »Inselleben – Föhr zwischen Tradition und Moderne« einen wichtigen Einblick in das heute gelebte friesische Brauchtum auf der Insel Föhr.
Rund 40 Jahre ist es her, dass das Friesen-Museum das Anfang des 20. Jahrhunderts erbaute Haus Jansen mit öffentlichen Mitteln erworben hat. Die ehemalige Malerwerkstatt wurde eine Zeit lang als Wohnraum für Angestellte der Inselklinik genutzt, bevor vor zwölf Jahren das Museum begann, das Haus für eigene Zwecke zu nutzen. Mit Fördergeldern für touristische Zwecke konnte das energetisch marode Gebäude nun aufwendig saniert und neugestaltet werden. Der nach der Kernsanierung neue moderne Stil ist dabei ein bewusster Kontrast zum im Jahr 1908 eröffneten Haupthaus. Das passt perfekt, denn um Moderne und Tradition geht es in der Dauerausstellung »Inselleben«, die im Haus Jansen ihr Zuhause gefunden hat.
Wie Museumsleiterin Jutta Kollbaum-Weber sagt, wollen viele Museumsbesucher wissen: Was macht Föhr heute aus? Die neue Ausstellung beantwortet viele auch ungestellte Fragen. Es wird auf die Besonderheiten der Insellage eingegangen. Dabei geht es nicht nur um Klima, Deichhöhe und Bevölkerungszusammensetzung, sondern es wird auch aufgezeigt: Wo liegen die Lieblingsplätze der Föhrer? Welche Themen bewegen sie?
Weiterhin wird aufgezeigt, was zur Heimat der Insulaner dazugehört und wie sich diese verändert. Per Monitor mit Touchscreen oder Ohrhörern kann der Besucher viel Interessantes über Baukultur, die Trachten und die auf der Insel gesprochenen Sprache erfahren. Wie läuft das Mischmasch an Sprachen am Mittagstisch ab? Wie viele Schüler können im Vergleich zu früher Ferring sprechen? Föhrer Protagonisten erzählen aus ihrem Leben. Hierbei wurden bewusst keine »Experten«, sondern Durchschnittsföhrer gewählt, die glaubhaft und authentisch über ihre Insel erzählen. Die Inselgemeinschaft wird vorgestellt mit ihren vielen Vereinen und Organisationen. Es wird die Geselligkeit auf den generationsübergreifenden Feiern anschaulich gezeigt, wobei sogar der Tresen von Oldsums »Ual fering Wiartshüs« komplett mit beleuchtetem Bowle-Set nachgebaut wurde.
Zum Abschluss der Ausstellung, die Stolz wecken und zum Erhalt der eigenen Identität beisteuern möchte, werden zehn Föhrer Bräuche einzeln vorgestellt. Zwei Schiebemonitore erklären ausdrucksvoll die besonderen Traditionen im Jahr rund um Biikebrennen, Rund-Föhr an Himmelfahrt, Ringreiten, Jahrmarkt, Tamsen und Ütj to kenknen. Die Dauerausstellung »Inselleben« ist ein wichtiger neuer Ansteuerungspunkt für alle Föhr-Interessierten, denn sie zeigt, was die Insel besonders macht.

Mit Wissen bereichert und das Gesehene vielleicht erst einmal verarbeiten wollend, bietet sich nach dem Ausstellungsbesuch ein Verweilen im neuen Museumscafé »Kaffeewerkstatt Föhr« an. Mit direktem Blick auf das ehrwürdige 400 Jahre alte Haus Olesen und das Museumshaupthaus, kann der Gast – umgeben von blühenden Hortensien, Fliedern und Rosen – auf Außensitzplätzen oder im schönen Innenbereich hausgemachte Kuchen, Speisen und Getränke genießen. Pächterin Ewelina Lipinska verwendet hierbei bevorzugt regionale Produkte. Die Kulturwissenschaftlerin mit Masterabschluss ist seit ihrem achten Lebensjahr eng mit der Insel verbunden. Bevor sie vor drei Jahren zurück nach Föhr gezogen ist, hat sie neben ihrem Studium in Berlin und Flensburg immer gern in Cafés ausgeholfen. Hierbei hat sie sich nicht nur ein großes Wissen über Herkunft und Nachhaltigkeit der Pflanzen angeeignet, sondern wie sie sagt, gelernt mit einem guten Kaffee ein Lächeln auszulösen. Neben den selbstgemachten Torten und Kuchen sind Kaffees der »Föhrer Kaffee Kultur«, Milch und Inselkäse vom Föhrer Hofladen, »Waalem«-Wein, »Hinrichsen’s Whisky« und natürlich Manhattan im Sortiment. Es ist Lipinskas Herzlichkeit und das Heimatgefühl sowie die verwendeten Föhrer Produkte, die den sich lohnenden Museumsbesuch abrunden. Die Ausstellung und das Café sind Dienstag bis Sonntag von 10 bis18 Uhr geöffnet.

Nachbildung des Tresens vom »Ual fering Wiartshüs« mit beleuchtetem Bowle-Set    Fotos: Andreas Hansen