Stanzen der Löcher für eine Lederbörse    Fotos: Andreas Hansen

Friesen-Museum erfährt viel Zuspruch am »Tag des offenen Museums«:

Einmal von der Steinzeit bis zum Mittelalter

Das Sommerfest des Museumsvereins Föhr e.V. lockt jedes Jahr viele Besucher von nah und fern an, wobei die Angebote jährlich variieren. Bei bestem Wetter hieß das Motto auf dem Gelände des Dr.-Carl-Häberlin-Friesen-Museums dieses Mal »Von der Steinzeit bis zum Mittelalter«. An unzähligen Stationen konnten sich Kinder und Erwachsene im Filzen und Herstellen von Lederbeuteln üben, Holunderflöten schnitzen, Bernsteine schleifen, eisenzeitliche Bohrer bauen, Höhlenmalerei betreiben, mit Feuersteinen auf Schiefertafeln ritzen, Surrscheiben für Halsketten herstellen oder anderen Steinzeitschmuck basteln. Großen Zulauf erhielt an diesem »Tag des offenen Museums« die Schminkstation. Mit Rötelkreiden konnten Kinder sich das Gesicht schminken lassen, wobei wasserlösliche Farben früherer Zeit verwendet wurden. Damals war die Farbauswahl noch sehr begrenzt. Mit kleinen kurzen Pinselstrichen war das Kindergesicht innerhalb weniger Minuten wie ein Krieger bemalt, die Haut mit hübschen Blumen verziert oder mit allerlei Zeichen versehen.
Viel Aufmerksamkeit erhielt ein Stand, an dem Knollen zu Feuersteinklingen bearbeitet wurden. Als Hammer fungieren dabei Teile eines Elchgeweihs. Die Steine waren vorher an der Ostsee gefundenen worden, wo das Meer sie freigespült hatte. Weltweit einheitlich wurden in der Steinzeit auf diese Weise Messer, Pfeilspitzen oder Stichel hergestellt. Mit solchen Sticheln wurden beispielsweise Löcher für Schmuckketten gebohrt. Mit der richtigen Technik bricht der Feuerstein gleichmäßig und ist scharf wie eine Glasscherbe. Noch heute findet man diese frühzeitlichen Werkzeuge in ehemaligen Siedlungen von Steinzeitbewohnern.
Viele kulinarische Angebote gaben den Besuchern die Möglichkeit, das erlernte Wissen und die unternommenen Aktivitäten erstmal »sacken« zu lassen. Gestärkt von Pizza, Fackelbrot, Bratwurst im Brötchen oder Kaffee und Kuchen nahmen viele Anwesenden dann die Gelegenheit wahr, das Friesen-Museum bei freiem Eintritt zu besuchen.

Fertigen von scharfen Feuersteinklingen. Teile eines Elchgeweihs dienen als Hammer