Nordsee, Wattenmeer, zwei Krabbenfischer ziehen Karre an Land – um 1932.     Fotos: bpk-Bildagentur – Fide Struck (Slg. Thomas Struck)

»Fide Struck fotografiert Arbeitswelten an der Waterkant 1930−1933« – Neue Ausstellung im MKdW:

Schippermütz und feiner Zwirn

Ab dem 24. September ist im Museum Kunst der Westküste (MKdW) in Alkersum eine neue, ganz besondere Ausstellung zu sehen: »Schippermütz und feiner Zwirn – Fide Struck fotografiert Arbeitswelten an der Waterkant 1930−1933«.
Am Sonntag, 24. September, dem ersten Tag der Ausstellung, wird es um 12 Uhr eine exklusive Führung durch die Ausstellung geben. In diesem Rahmen ist Dr. Pia Littmann, die Kuratorin der Ausstellung im Gespräch mit Thomas Struck, dem Sohn des Fotografen. Der Preis für den Rundgang beträgt 8 Euro zuzüglich Eintritt fürs Museum. Anmeldungen werden unter 4681/747400, und info@mkdw.de entgegengenommen.
Die Entdeckung: Ein alter Holzkoffer, gefüllt mit Bildern der Vergangenheit. Fotografiert hat sie Friedrich Wilhelm alias »Fide« Struck (1901–1985), der in einfachen Verhältnissen in Hamburg aufwuchs. Als junger Mensch hing er der Jugend- und Wandervogelbewegung an. 1926 wurde er Mitglied der Künstler- und Handwerkersiedlung Gildenhall/Neuruppin.

Später arbeitete »Fide« Struck als Buchhalter in Berlin, im Sommer 1932 wurde er erwerbslos und kaufte sich von seiner Abfindung eine neue Fotoausrüstung. Aufnahmen aus dem Alltag der Arbeiterinnen und Arbeiter in Altona, in Hamburg und an der Westküste entstanden. Empathisch rückte er Werft- und Hafenarbeiter, Fisch- und Marktverkäuferinnen oder Krabbenfischer in den Blick.
Strucks Aufnahmen sind Zeugnisse der vielschichtigen Amateur- und Arbeiterfotografie der ausgehenden Weimarer Republik, die durch wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Zerrissenheit geprägt ist. Die Fotos stehen im Spannungsfeld von privatem Erleben, sozialer Reportage und politischem Kontext. Angelehnt an die Bildsprache der Neuen Sachlichkeit und des Neuen Sehens bestechen sie durch ungewöhnliche Blickpunkte.

Im Jahr 1941 verstaute »Fide« Struck rund 3.000 Glas- und Filmnegative in einem Holzkoffer. Erst 2015, nach 74 Jahren, wurde dieser Koffer wieder geöffnet − von seinem Sohn, dem Filmemacher Thomas Struck. Die Ausstellung am Museum Kunst der Westküste präsentiert rund 60 der eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Fotografien. Zur Schau erscheint ein Katalog.