Eine Kooperation, von der alle profitieren (v.li.): Marko Reese, Dirk Müller, Erik Ganzel, Leve Brodersen (jeweils FAB), Daniel Brauer, Dorota Scherer, Martin Nickels (jeweils EFS)    Fotos: Andreas Hansen

Kooperationsvertrag zwischen beiden Einrichtungen zusätzlich erneuert:

Föhr-Amrumer Bank stattet die Eilun Feer Skuul aus

Zufriedene Gesichter, wohin man schaute. Im Rahmen des genossenschaftlichen MINT-Förderprojekts, in dem Schulen von Genossenschaftsbanken in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik wertvolle Unterstützung erfahren, hatte die Föhr-Amrumer Bank (FAB) der Eilun Feer Skuul (EFS) eine mit 10.000 Euro dotierte Maßnahme in Form eines 3D-Druckers und sechs Robotern zum forschenden Lernen ermöglicht. Die Schule konnte dabei entsprechend dem Budget eigenständig ihre gewünschten Geräte aus einem Katalog auswählen. Darüber hinaus wurde ein seit Jahren bestehender Kooperationsvertrag beider Häuser erneuert.
Zukünftig stehen den derzeit 455 EFS-Schülern von Gymnasium und Gemeinschaftsschule, in der der Schwerpunkt bei der Vorbereitung auf die Berufsausbildung liegt, somit sechs Roboter mit diversen Zusatzmodulen und ein 3D-Drucker inklusive zehn Kilogramm Filament zur Verfügung. Dazu kommt ein Abluftsystem, um den Schülern ein ungefährdetes Arbeiten zu ermöglichen. »Ich bin gespannt, was Schüler an Produkten herstellen werden«, sagte Daniel Brauer, der zusammen mit Dorota Scherer als Wirtschaft- und Politik-Lehrer und Beauftragter für Berufsorientierung maßgeblich von Seiten der Schule an der Realisierung dieses Projekts beteiligt war. Informatiklehrer Sascha Rochhausen, der sich speziell zwei Jahre lang im IT-Bereich fortgebildet hatte, war wichtig, dass bei den Robotern der Marke Makeblock die Programmiersprache Scratch ver­wendet wird. Schüler der Jahrgänge 7 und 8 könnten eigenständig lernen, Spiele zu programmieren.
Vorbehalte, dass Programmieren nur etwas für »Nerds« sei, würden abgebaut, sagte er. Mädchen würden dabei seiner Erfahrung nach fast noch genauer arbeiten, während Jungs es eher wichtig wäre, dass es überhaupt liefe. Die Arbeit an den Robotern würde nicht nur die berufliche Qualifizierung einleiten, sondern auch den Lebenskomfort fördern und dies deutlich sichtbar machen. Wenn den Schülern zum Beispiel das Ziel vorgegeben werde, eine Alarmanlage zu bauen, müssten sie den Weg dahin selbst finden. Durch Ausprobieren würde die Kreativität gefördert. »Digitalisierung dient dem Unterricht, beherrscht ihn aber nicht«, stellt der stellvertretende Schulleiter Martin Nickels klar. Stolz sei die EFS, dass sie neben einer Handvoll anderer Schulen im Land nun »Pilotschule für Informatik« sei. Ein positiver Nebeneffekt des Projekts sei zusätzlich, dass durch solch moderne Lernkultur die Rahmenbedingungen der Schule für zukünftige Lehrer noch attraktiver werden würden. Schließlich würden noch weitere IT-Lehrer gesucht.
»Die Schule ist ein wesentlicher Teil der Insel«, stellte FAB-Vorstand Dirk Müller klar. »Hier finden zum Wohle der Insel Vorbereitungen auf den späteren Beruf statt. Unsere Bank ist gerade am Wachsen. Doch allein die beste Prozessoptimierung bringt nichts. Wir brauchen Menschen für Menschen!« »Unsere Unterstützung ist daher natürlich nicht ganz uneigennützig«, fügte Vorstandskollege Marko Reese augenzwinkernd hinzu. Es sei der Bank wichtig, dass Schüler bereits während der Praktika die Vielfältigkeit des Unternehmens erleben und sich dann vielleicht für ein späteres Dual-Studium entscheiden könnten. Als Einstieg in die digitale Welt, steht den Azubis der Föhr-Amrumer Bank bereits ab dem ersten Lehrjahr ein iPad zur Verfügung.
Die Möglichkeiten des neuen 3D-Druckers stellte Techniklehrer Dirk Warkus-Thomsen dar. Dabei sei das Umsetzen eines Bauplans sowohl kopflastig wie auch handwerklich. Von den erlernten Vorbildungen könnten beispielsweise später die sieben Tischlereien auf der Insel profitieren. »Wer weiß, wie Vektorgrafik funktioniert, um Fenster zu fräsen oder Möbel herzustellen, hat große Einstellungschancen«, sagte Warkus-Thomsen. Ein 3D-Projekt müsse sorgfältig geplant werden. Vom CAD-Programm bis zum Ausdruck. Stolz zeigte er dann die ersten Druckergebnisse: Dabei waren ein Gitarrenhalter, ein Laptop-Ständer, eine Zitronenpresse und ein Geodreieck. Schnell wird klar, dass ein 3D-Drucker kein Luxusartikel ist, sondern ein interdisziplinäres Lerninstrument, das ein erhebliches Potenzial als Lehrmittel hat und sich positiv auf die Motivation der Schüler auswirkt. Kooperationen wie die der Föhr-Amrumer Bank und der Eilun Feer Skuul bauen nicht nur Hemmschwellen ab, sie sind – wie beschrieben – eine Win-Win-Situation für Wirtschaft, Schule und Insel.

Techniklehrer Dirk Warkus-Thomsen (li.) erklärt Vorstand Dirk Müller die Möglichkeiten des neuen 3D-Druckers