Fühlen sich auf Föhr wohl: Die Schüler und Lehrer des Gymnasiums an der Stadtmauer.    Foto: Andreas Hansen

Auch dieses Jahr unternimmt das Bad Kreuznacher Gymnasium eine Klassenfahrt auf die Insel

70 Jahre immer wieder Föhr

»Wir sind alle Föhr-Kinder. Sind auf Klassenfahrt. Eskalieren in der Nacht. Wecker klingelt um Acht«, sangen die Achtklässler des »Gymnasiums an der Stadtmauer« freudig. Bereits seit 70 Jahren reisen die Schüler und Lehrer der Oberschule aus Bad Kreuznach auf die Nordseeinsel Föhr. »Ein derartiges Jubiläum habe ich hier noch nicht miterleben dürfen«, so Jochen Gemeinhardt, Geschäftsführer der Föhr Tourismus GmbH (FTG), der zur Wyker Jugendherberge kam, persönlich gratulierte und eine Gedenkurkunde samt zwei Hörspielen überreichte. Nach der großen Freude über die Geschenke wurde das besondere Jubiläum dann im Rahmen eines Grillfestes ausgiebig gefeiert.

»Wieso man sich damals für Föhr entschieden hatte, weiß keiner so genau. Die Idee war es, die Kinder an die See zu bringen.«, sagt Andrea Scharf, die seit 1993 bereits zum 19. Mal die Schüler als Lehrerin begleitet, »damals hat man in Familien gewohnt – nicht nur in Wyk, sondern auch in den Dörfern – und war von der Freundlichkeit der Insulaner sehr angetan, wird in der gut gepflegten Schulchronik berichtet«. Diesmal sei ein Junge dabei, von dem bereits die drei älteren Brüder die Insel besucht hätten. Und ebenfalls ein Kind, dessen Mutter mit Lehrerin Scharf schon auf Föhr war.
Am Bad Kreuznacher Gymnasium, dessen Schulgelände durch Reste der mittelalterlichen Stadt­-
befestigung geprägt ist und das neben dem altsprachlichen Zweig (Latein und Griechisch) auch einen naturwissenschaftlichen Schwerpunkt hat, besteht eine echte Verbindung nach Föhr. »Drei Generationen einiger Familien waren schon mit der Klasse auf der Insel. Diverse Kollegen haben hier schon Urlaub gemacht«, berichtet Scharf. Deshalb wisse man ganz genau, was immer gewünscht werde. Die Nummer eins auf der Schülerwunschliste sei »Rund um Föhr«, gefolgt von einer Wattwanderung.

Weniges hat sich geändert: Früher waren es Schüler der zehnten statt der achten Klasse. Auch die Dauer des Aufenthalts hat sich von einst 14 auf zehn und später auf neun Tage reduziert. Doch trotz Überlegungen hinsichtlich der Nachhaltigkeit wegen der weiten Anreise und Verspätungen der Bahn, wo die Schüler auch schon mal nachts um 1 Uhr aus Mainz abgeholt werden mussten, hat man beschlossen, Föhr die Treue zu halten. »Wir wollen es so haben – und auch nicht nach Amrum oder Sylt«.
Auch wenn somit vieles auf Föhr bekannt ist, freuten sich die Rheinland-Pfälzer, von Beke Müller, der neuen Leiterin der Jugendherberge, begrüßt zu werden. Seit Juli dieses Jahres leitet die gebürtige Niedersächsin, die schon auf Kuba gelebt und im Ruhrgebiet in einem Jugendhostel gearbeitet hat, die Wyker Jugendherberge mit den 169 Betten in 45 Zimmern (Zwei- bis Sechs-Bettzimmer) und den 19.000 Übernachtungen jährlich.
Und auch gegenüber der Jugendherberge gibt es Neues: Der Bolzplatz ist durch die Trinkgeldkasse von Adrian Smettons und Silke Fürst, die nebenan eine Bogensportanlage betreiben, aufwendig saniert worden. Das Paar hatte Verletzungen durch Umknicken befürchtet und somit einen Bagger kommen lassen. Löcher wurden aufgefüllt und alles glattgezogen. Ein befreundeter Landwirt hatte dann die Wiese eingesät, während das Gestell hinter dem Tor gerade gezogen, die Tore grundiert und lackiert und neue Netze montiert wurden.
»Sport (oder Leibesübungen, wie es einst hieß) ist traditionell immer wichtig«, sagt Andrea Schwarz. »Und bei schlechtem Wetter gab es früher beim Aufenthalt im Landschulheim naturkundlichen Unterricht über das Wattenmeer.« Die Mikroskope von früher seien noch immer da, freut sich die neue Leiterin der Jugendherberge. Sie würde diese jetzt wiederbeleben. So wird es im kommenden Jahr für die Föhr-erprobten Bad Kreuznacher auf der Insel noch mehr zu entdecken geben.