Das Trio an der Spitze des neuen Fördervereins: Pfarrer Germain Gouèn, Sybille Rotermund und Klaus Pott (v.li.)     Foto: Andreas Hansen

Erster Teilbau soll bereits im September 2024 fertiggestellt sein:

Ein Förderverein für die Kameruner Grundschule

Germain Gouèn ist auf Föhr ein durchaus bekanntes Gesicht. Der zwischen St. Peter-Ording und List tätige 53-jährige katholische Pfarrer leitet auch in der Kirche St. Marien in Wyk regelmäßig Gottesdienste. Als Gouèn 40 Jahre alt war, hatte er eine Vision: Er würde gern in seiner Heimat Kamerun eine Grundschule bauen. Genauer gesagt, in seinem Geburtsort Deuk, 160 Kilometer nördlich der Hauptstadt Jaunde, wo sein Vater früher selbst Grundschullehrer war. Zum 50. Geburtstag kaufte Gouèn sich dort ein Grundstück – und im Mai 2023 wünschte er sich zu seinem 25. priesterlichen Dienstjubiläum statt Geschenken eine kleine Spende zur Realisierung seines Traums. Er staunte nicht schlecht, als auf dem dafür eingerichteten Spendenkonto stolze 26.000 Euro zusammenkamen. Im Nu hatte der Traum an Fahrt aufgenommen.

In Kamerun, dem zentralafrikanischen Land, das von 1884 bis 1919 eine deutsche Kolonie war, ist die Schulinfrastruktur vielerorts schlecht. Zwar gäbe es in seinem Heimatort Deuk bereits drei Schulen, doch wäre dies für die Anzahl der dort lebenden Kinder viel zu wenig, sagt Pfarrer Gouèn. So würde er gern nach und nach eine Grundschule bauen und dabei nicht nur die Bildung vor Ort verbessern, sondern auch für dortige Verhältnisse innovativ im Sinne der Nachhaltigkeit sein. Der katholische Priester, der BWL und Entwicklungshilfe studiert hat, will nicht nur Solarpanele installieren, er möchte auch Mülltrennung einführen, so dass selbst Erwachsene vor Ort passiv dazulernen.

Die beste Unterstützung seines Vorhabens hat Pfarrer Gouèn, wie er selbst sagt, auf Föhr erhalten. Entsprechend traf er sich am 28. September mit zehn weiteren Interessierten im Restaurant »Zum Walfisch« und gründete den »Förderverein der Schule Deuk/Kamerun« mit Sitz in Wyk auf Föhr. Gemeinsam will man fortan den Bau und das Betreiben der Grundschule ideell und finanziell unterstützen, die Schulkinder fördern und deren Bildungsmöglichkeiten erweitern. Einstimmig wurde Germain Gouèn zum 1. Vorsitzenden des Fördervereins gewählt. Die weiteren Posten gingen an: Sybille Rotermund (2. Vorsitzende), Klaus Pott (Geschäftsführer) sowie Malgorzata Wamser und Beatrix Eckardt (Beisitzer). Der Plan ist, im September 2024 das erste von insgesamt drei Gebäuden, das als Kindergarten angedacht ist, einzuweihen. Zwei weitere Gebäude mit insgesamt sechs Räumen für jeweils 30 Schülern sollen bis spätestens 2026 folgen. Die Gesamtkosten des Projekts schätzt Gouèn auf 150.000 Euro, viel Geld für Kameruner Verhältnisse. Lehrer, von denen aufgrund hoher Arbeitslosigkeit viele zur Verfügung stehen, sollen in der Nähe wohnen.

Bedenken an der Umsetzung seiner Pläne hat Pfarrer Gouèn keine. »Ich bin ein Macher«, sagt er selbstbewusst. Er kenne die Gegebenheiten vor Ort genau. Dass sein jüngster Bruder Bürgermeister von Deuk mit seinen etwa 12.000 Einwohnern ist, kommt sicherlich hilfreich hinzu. »Ich möchte etwas hinterlassen«, so der Priester. So würde er sich sehr freuen, den Mitgliedern des Fördervereins in naher Zukunft einmal persönlich sein Werk in Kamerun bei einem Besuch zeigen zu können.