Ein Abschied zu dritt: Gonda Schulze, Horst Jensen und Ilke Jensen (v.l.)    Foto: Andreas Hansen

Kirchengemeinde St. Nicolai muss sich von drei Mitarbeitern verabschieden:

Ein dreifaches »Auf Wiedersehen«

Abschied nehmen gehört zwar zum Leben dazu, doch er kann weh tun und manchmal auch Fragezeichen aufwerfen, wie es fortan weitergehen soll. Im Dezember verliert der Kirchengemeindekomplex am Ende der St. Nicolai-Straße mit Gonda Schulze, Horst Jensen und Ilke Jensen gleich drei Mitarbeiter, die über viele Jahre dort in ihren jeweiligen Tätigkeitsfeldern eine wesentliche Rolle spielten.

Kita-Leiterin Gonda Schulze, die 2007 zunächst für ein halbes Jahr im Kindergarten als Elternzeitvertretung in der Regelgruppe anfing, machte sich dort schnell als »Kümmerin« mit einem Herzen für kleine und große Menschen einen Namen. Gemeinsam mit Martina Mündelein-Stüwe baute sie im Hause die Krippe auf und wurde Gruppenleiterin der Schmetterlingskrippengruppe. Zu Beginn der Corona-Pandemie übernahm sie kommissarisch als Krankheitsvertretung für Klaudia Hobje die Leitung der Kita. Schweren Herzens erinnert sie sich an ihren »schwärzesten Tag«, als sie Rundrufe machen musste, dass die Kita ab dem folgenden Montag geschlossen sein würde. Sie bewältige diese schwere Zeit mit Bravour und wurde am 1. August 2021 offiziell Leiterin der Kindertagesstätte. Engagiert, teamorientiert, stets das Miteinander im Team fördernd, war sie eine wichtige Verbindungsperson zwischen Kirchengemeinde und Kita. Bei Mitarbeiterbesprechungen der Kirchengemeinde berichtete sie regelmäßig über die Anliegen der Kita. Zum 31. Dezember hat Gonda Schulze ihren Vertrag beendet, wird jedoch »so lange ich gebraucht werde« in der Gruppe auf Minijob-Basis weiterhin arbeiten. In der neu gewonnenen Freizeit freut sich die seit 2003 auf Föhr lebende und aus Frankfurt/Oder stammende Gonda auf schöne Hundespaziergänge und gemeinsame spannende Fußballabende mit ihrem Mann Peter.
Nach über 40 Jahren verabschiedet sich Ende Dezember Hausmeister Horst Jensen, der in den verdienten Ruhestand geht. Und auch seine Frau Ilke Jensen wird sich dann aus dem Gemeindehaus verabschieden. Die in Toftum aufgewachsene Ilke hatte ihren aus Breklum stammenden Horst auf dem Festland kennengelernt. Ilke besuchte gerade die Erzieherschule in Niebüll, während Horst nach einer abgeschlossenen Kfz-Lehre bei der Bundeswehr war. Dann kam der 27. Juni 1980. Horst hatte am Tag zuvor seinen Bundeswehrdienst absolviert. Es war der Tag des Umzugs auf die Insel, der Tag »an dem ich ihn hier angeschleppt habe«, wie Ilke sich lachend erinnert. Während Horst zunächst bei der Firma Andreas Lorenzen als Kfz-Mechaniker anfing, freute sich Ilke Jensen, dass sie trotz damaliger Erzieherschwemme ihr Anerkennungsjahr im Evangelichen Kindergarten ableisten konnte. Drei Jahre später, am 1. Dezember 1983, fing Horst Jensen dann seinen Dienst als Hausmeister im Gemeindehaus an. »Sein Haus«, wie es sich schnell herausstellte.
Horst Jensen arbeitete mit seinen Augen und Ohren. Sah alles, hörte alles. War immer präsent. Dadurch hatte er viel Kontakt zu den Menschen. Er hielt das Haus innen und außen sauber, war »die Visitenkarte« der Kirchengemeinde. Sauberkeit war seine Mission. Pastor Menke sagte einmal, dass er gar nichts in den Mülleimer vorm Haus werfen mochte, weil es innerhalb weniger Minuten schon wieder entfernt war. Hatte ein Konfirmand schmutzige Schuhe, kam der Hausmeister hinterhergerannt. Die Küche war eine Art »Heiligtum«, die niemand betreten durfte. Man munkelt, dass die Teller immer zu je zehn Stück gestapelt waren und die Henkel der Tassen alle nach rechts zeigten, aber das sind nur Gerüchte, da niemand es wirklich gesehen hat.
Ein besonderes Auge hatte Horst Jensen stets auf die Sicherheit. Wie »Fort Knox« in Kentucky war das Gemeindehaus gesichert. Alle Fenster zu, Türen abgeschlossen, Sicherungen ausgestellt. Wenn man also mit vollen Händen das Haus betreten wollte, hatte man eine kleine Aufgabe vor sich. Viele Gruppenveranstaltungen wie Yoga oder Gospel-Chor sowie Sitzungen und Feste bereitete er akribisch vor und nach. Trotz anfangs 45 Stunden in der Woche freute er sich, wenn ihn seine Frau Ilke dabei dann unterstützte. Auch die eigenen Kinder, die am Gemeindehaus aufwuchsen, waren oft beteiligt, wenn sie beispielsweise älteren Personen etwas auf der Flöte vorspielen durften. Irgendwann wurde aus Ilkes steter Hilfsbereitschaft mehr, sodass sie 1992 ebenfalls angestellt wurde. Im Jahr 2002 heuerte die Erzieherin dann zudem bei der Sozialeinrichtung »Familie im Mittelpunkt« an.
Ende Dezember kommt nun die Zeit des Abschieds. Der Dank der Kirchengemeinde St. Nicolai für ihre große Arbeitsleistung ist Gonda Schulze sowie Horst und Ilke Jensen gewiss. Jetzt bleibt es nur, viel Glück, Ruhe und Entspannung im neuen Lebensabschnitt zu wünschen.