Sabine Nielsen

Neuer Roman von Föhrer Autorin Sabine Nielsen erschienen:

Von fiesen Kerlen und einer Zeitreise

Authentisch und zugleich fantastisch. Mit Sabine Nielsens neuestem Roman »Septembermuun« schreibt sich die Föhrer Autorin etwas von der Seele, was ihr »schon lange auf dem Herzen lag«, wie sie selbst sagt. 1968 wählte eine Klassenkameradin von ihr im Alter von 17 Jahren den Freitod. Diese für sie bis heute unverständliche Tat versucht Nielsen in ihrem neuesten Werk ein Stück weit zu verarbeiten. Alle Personen im Buch sind dabei jedoch frei erfunden und beruhen nicht auf Tatsachen.
»Ich bin Maxi, der Löwe, und ich beschütze Dich …«, hatte Maxi stets gesagt. Doch dann ist Maxi nicht mehr da. Der Selbstmord seiner Schwester lässt Hardys ganze Familie zerbröckeln. Was war geschehen? Hatte Maxi Drogen genommen oder sogar für diesen miesen Drogenschieber Thies gedealt? Wie sich seine Mutter in ihre eigene Welt zurückzieht, so flüchtet auch Hardy. Statt in der Schule zu sein, verbringt er lieber seine Zeit in der Föhrer Natur und beobachtet Vögel. Manchmal sieht er dabei ein seltsames »braunes Mädchen«. Ist sie Wirklichkeit oder Einbildung? Hardy engagiert sich zudem für ein Umweltprojekt und befreundet sich mit Mattis und Britta sowie einer herumdriftenden Australierin namens Louie. Diese folgt den Spuren ihres Ururgroßvaters, der im 19. Jahrhundert nach Australien ausgewandert war. »Ich häng so im Leben rum und finde nie das Richtige. Manchmal denk‘ ich, ich pass gar nicht richtig rein in diese Welt«, sagt Louie selbst über sich.
Eine Flucht vor der Bande des Drogendealers führt Hardy und Britta nach Borgsum. Als alles aussichtslos erscheint, taucht auf einmal die Gestalt des merkwürdigen »braunen Mädchens« auf. Sie zeigt an, dass man ihr folgen solle. Dies tun Hardy und Britta, gelangen zu einer Stelle, wo hohe Schilfgräser wachsen. Diese nimmt Elin (so heißt das braune Mädchen) zur Seite. Es tut sich eine Öffnung auf, die einem Tunnel ähnelt. Kurzentschlossen kriechen sie hinein – und landen an der Lembecksburg des 19. Jahrhunderts.
In ihrem neuesten Roman lässt Sabine Nielsen viele Erfahrungen aus ihrem eigenen Leben einfließen. Da ist die Borgsumer Burg, die sie mit ihrem Mystischen und für sie Unerklärlichen schon als Kind faszinierte. Ihr eigener Ururgroßvater hatte seine Familie in Borgsum aufgezogen. Dann ist da der schöne Friedhof von St. Laurentii und die Föhrer Vogelwelt, die ihr Naturschützer Dieter Risse für ihre Recherchen bereitwillig näher brachte. Um die Drogendealerbande glaubwürdig darzustellen, ließ sich Nielsen von Michael Lorenzen von der Polizeistation Wyk über die Methoden polizeilicher Überwachung aufklären. Das Leben auf den Halligen mit der ständigen Gefahr einer Sturmflut spielt ebenso eine Rolle wie Nielsens Zweitheimat Australien, wo sie als Lehrerin einen Großteil ihres Lebens verbracht hat.
Sabine Nielsens neuester Roman zeigt, dass die Arbeiten der Schriftstellerin (im Gegensatz zu manch anderen »Föhr«-Autoren) keine einfachen Blaupausen sind, in denen Bewährtes reproduziert wird. Vielmehr sucht sie in jedem ihrer Werke eine neue Herausforderung. Einzig die Verbundenheit zu ihren beiden Heimaten, zu Föhr mit den Halligen sowie Australien, ist eine stetige Größe. »Land unter« meets »Down Under« sozusagen.

Der Roman »Septembermuun« von Sabine Nielsen ist als Taschenbuch im » ihleo verlag« erschienen und kostet 12 Euro.