Stolze Herausgeber des neuen friesischen Buchs: Reinhard Jannen (li.) und Volkert F. Faltings    Foto: Andreas Hansen

Nach fünfeinhalbljähriger ununterbrochener Arbeit:

Ein Jahrhundertwerk über die friesische Sprache

Gut zwei Kilogramm schwer, umfasst es über 38.000 Einträge auf 1.055 Seiten. Das »Nei Fering-Öömrang Wurdenbuk« beziehnungsweise »Neue Wörterbuch der friesischen Mundart von Föhr und Amrum« ist sowohl für forschende Wissenschaftler und Schüler der Sprache als auch interessierte Privatpersonen das umfangreichste Buch eines friesischen Dialekts, das auf deutschem Boden jemals erschienen ist. Neben dem Alltagswortschatz des heute geschriebenen und gesprochenen Föhring-Amring enthält es auch älteres Sprachmaterial, das die Herausgeber Volkert F. Faltings und Reinhard Jannen aus gedruckten, handschriftlichen und auditiven Quellen des 19. bis 21. Jahrhunderts in minutiöser, komplexer und sehr zeitintensiver Arbeit zusammengesucht haben. Dabei wurden für dieses Jahrhundertwerk Fachterminologien des Handwerks, der Landwirtschaft und der Seefahrt ebenso berücksichtigt wie die Namen der auf Föhr und Amrum lebenden Tiere und Pflanzen.
Wie der Name »Neues Wörterbuch« schon besagt, gab es vorher schon ein anderes Wörterbuch: Das 2002 herausgegebene sogenannte »Grüne Wörterbuch« oder »Fering-Öömrang Wurdenbuk« der Christian-Albrecht-Universität Kiel. Doch als dieses ausverkauft war, beschlossen Faltings und Jannen, möglichst zügig Abhilfe zu schaffen. Ihr Plan war es, die bisherige Arbeit fortzusetzen. Gleich fiel ihnen auf, dass im Vorgängerwerk die Quellen nur selektiv berücksichtigt waren. So arbeiteten die beiden Sprachwissenschaftler in den Jahren 2018 und 2019 fast täglich nicht nur daran, gut 40 Prozent zusätzliche Quellen zu finden, sondern das Werk dabei auch zu korrigieren und zu ergänzen. Maßgebliche Unterstützung fanden die beiden Herausgeber bei den Wissenschaftlerinnen Mareike Böhmer und Inga Werth, die das Mammutprojekt zweieinhalb Jahre lang mitbetreuten. Herausgekommen sind dabei nicht nur Hunderte von neu entdeckten Wörtern, sondern auch Hunderte von bislang nicht erfassten Redewendungen.
Bei der Überlegung, wie das Layout des neuen Standardwerks für den fering-öömranger Wortschatz gestaltet werden könnte, nahm man sich das sehr bekannte »Große Oxford Wörterbuch« zum Vorbild. Die daraus übernommene farbliche Abhebung der Wörter macht das Werk mit seinen vielen aktuellen und historisch überlieferten Einträgen sehr leicht handhabbar.
Nach fünfeinhalbjähriger ununterbrochener Manuskriptarbeit konnte das Wörterbuch nun in der Alkersumer Ferring Stiftung feierlich präsentiert werden. Auf der Veranstaltung mit friesischer musikalischer Untermalung, auf der auch viele Amrumer anwesend waren, dankte Volkert Faltings den vielen Spendern und Sponsoren für deren finanzielle Unterstützung. Das »Nei Fering-Öömrang Wurdenbuk«, das bei »Husum Druck« erschienen ist, kostet 49,90 Euro und ist in der Ferring Stiftung und im Buchhandel erhältlich.