Gab einen interessanten Einblick in seine Arbeit: Fotograf Stefan Wrede vor seinem Bild »Crocodile Islands« (mit Direktorin Prof. Dr. Ulrike Wolff-Thomsen)

Rundgänge durch die Ausstellungen und Tombola zugunsten der Tafel:

Museumsnacht mit vielen interessierten Besuchern

Jedes Jahr feiert das Museum Kunst der Westküste (MKdW) am Freitag vor dem 1. Advent seine Alkersumer Museumsnacht. Auch in diesem Jahr nutzten jede Menge interessierte Besucher die Gelegenheit, einen kostenfreien Einblick in das bedeutende Stiftermuseum zu erhalten. Dazu gab es ein stimmungsvolles Rahmenprogramm.
Allein ein Rundgang durch die ständige Ausstellung zum Thema »Meer und Küste« fasziniert jedes Jahr etwa 47.000 Museumsbesucher. Die Ausstellungsstücke rund um die Kunst der Nordsee zeigt den Betrachtern deutlich die Verwandtschaft der Westküsten Deutschlands, der Niederlande, Dänemarks und Norwegens. Was die Museumsnacht vom normalen Museumsbesuch unterscheidet, ist jedes Jahr die besondere Stimmung des Events. So stärkten sich auch in diesem Jahr einige Gäste bereits vor ihrem Gang durchs Haus mit leckeren Curry-Gerichten in »Grethjens Gasthof«, während Föhrs DJ Manuel Koch den Abend dort mit entspannter Begleitmusik unterlegte. Andere Besucher ließen sich selbst von ungemütlichen Minusgraden nicht von einem Besuch im Garten bei Punsch, Bratwurst oder Gemüsebratling abhalten.
Während Lose für eine reichhaltige Tombola zugunsten der Föhrer Tafel verkauft wurden, begrüßte Direktorin Prof. Dr. Ulrike Wolff-Thomsen nebenan im Museum den Fotografen Thomas Wrede, der sein Werk vorstellte. Dessen Thema ist die Inszenierung von Landschaften, wobei er sich dabei frei zwischen Realität und Fiktion bewegt. Dies führte er vor den Gästen an Werken wie seinen 2020 entstandenen »Crocodile Islands« vor. In diesem konkreten Fall hatte er traditionelles, natürliches Material in Form von Baumrinden bei Wyk ins Watt gelegt. Die verwitterte Struktur hatte ihn vorher im Studio bereits an einen Hexen- oder Krokodilrücken erinnert (daher der Titel des Bildes). Frühmorgens um 4 Uhr breitete er schließlich die fünf bis sechs Zentimeter großen Holzstücke auf einer nur wenige Quadratmeter großen Fläche aus. Viel Zeit blieb ihm nicht, denn die Flut wollte bald einsetzen. Dabei hatte er Glück, dass das Wetter mitspielte. Wrede wählte eine längere Belichtung, wodurch das Wasser sowohl weich erschien und sich sogar etwas spiegelte.

Interessiert hingen die Zuhörer dem Künstler an den Lippen, nutzten die Gelegenheit Fragen zu stellen. Wann hat man schon mal die Gelegenheit, einem Künstler zu folgen, der bereitwillig Auskunft über seine Fertigkeiten und Tricks gibt?
Nur wenige Meter weitere tauchte der Besucher der Museumsnacht in ein ganz anderes Stimmungsbild ein: Handpan-Spieler Thorsten Jähne ließ mit seinen sphärischen Klängen die Bilder der Sonderausstellung »Humming Earth« des bedeutenden dänischen Landschaftsfotografen Per Bak Jensen noch einmal ganz anders auf den Betrachter wirken. Zusammen mit der Musik des Blechklanginstruments erschienen die bizarren Formationen aus ewigem Eis, der Vegetation auf kargstem Gestein oder dem Wald als Potpourri vielfältiger Oberflächen in einer ganz neuen Korrelation.
Auftritte des Männergesangvereins Föhr-West und der Feer Ladies sowie Kurzführungen durch die Ausstellungen sorgten für weitere Highlights dieses stilvoll und abwechslungsreich gestalteten Abends.