Chorleiterin Kerrin Nickelsen (o.l.) mit ihren Engelsängern und dem Weihnachtsmann     Foto: Andreas Hansen

Einige Familien sind schon in dritter Generation dabei:

Engelsingen erfreut Oevenum seit 50 Jahren

Was für ein schöner Brauch! Bereits seit Mitte der 70er Jahre erfreut eine Schar kleiner Engel das Dorf Oevenum mit ihrem Gesang. »Schneeflöckchen, Weißröckchen«, »Kling Glöckchen, Klingeling« und »Oh, Du Fröhliche« schallt es jedes Jahr am 2. Advent vom Gemeindegarten in alle Richtungen, wenn die Engel ihre Gesangskunst zur Schau stellen.

Gut drei Wochen lang lädt Chorleiterin und Organisatorin Kerrin Nickelsen die Oevenumer Engel in der Adventszeit zweimal pro Woche zum Üben ein. Nachdem sämtliche Kekse und Süßigkeiten vom Tisch vernascht worden sind, geht es los. Schließlich muss man bis zum großen Auftritt ein gutes Repertoire an Weihnachtsliedern einstudiert haben. Mit dabei sind Klassiker wie »O Tannenbaum«, aber auch neuere Stücke wie »In der Weihnachtsbäckerei«.

In diesem Jahr umfasste der Kinderchor 14 größere und kleinere Engel. Malin Hansen war mit ihren zwei Jahren diesmal die Jüngste, Pheline Thiessen mit zwölf Jahren die Älteste. Am beleuchteten Tannenbaum angekommen, wurden neben den einstudierten Weihnachtsliedern auch festliche Gedichte dargeboten. Alles zur Freude des Weihnachtsmanns, der sich danebenstehend alles zufrieden anschaute. Reichlich Geschenke hatte er in seinem großen Sack mit dabei – von der Dorfgemeinde großzügig bezuschusst. Schließlich sollte jedes Oevenumer Kind etwas erhalten können. Auch dieses Jahr hatte Santa Claus 50 bis 70 zu beschenkende Kinder eingeplant. Niemand sollte leer ausgehen.
Vieles war schon so, als Mitte der 70er Jahre das Oevenumer Engelsingen von Johannes »Hannes« Rasmussen, dem Besitzer eines bekannten Reitstalls, ins Leben gerufen wurde. Von seinem alten Norweger »Max« gezogen, ging es für die kleinen Engel zu deren Freude per Pferdekutsche zum Gemeindegarten – und später auch wieder nach Hause. Nach wenigen Jahren gab Rasmussen seine Aufgabe an dessen Nachbarin Ingke von Eitzen weiter, die die schöne Tradition 30 Jahre lang pflegte. Ein paar Jahre führten erst Barbara Rickmann, dann Birte Rochhausen den weihnachtlichen Brauch weiter, bis vor acht Jahren Kerrin
Nickelsen, die Tochter von Ingke von Eitzen, die Verantwortung für das Oevenumer Engelsingen übernahm. Früher selbst ein kleiner Engel, singen inzwischen ihre eigenen Kinder stolz im weihnachtlichen Chor mit.

Wer einmal all die glücklichen Gesichter im Chor und im Publikum beim Oevenumer Engelsingen gesehen hat, weiß: Diese Tradition ist es wert, noch viele Jahre fortgeführt zu werden.

Bilder von Anfang der 1990er, als die Engel noch per Kutsche zu ihrem Auftritt gebracht wurden.    Fotos: Kerrin Nickelsen