Artur Carsten erfüllte sich einen Traum:

Im Wohnmobil in die weite Welt

Einige kommen auf die Insel, einfach nur weil es hier schön ist, um sich hier einen neuen Lebensmittelpunkt zu schaffen. Schon oft wurde darüber berichtet. Manche verlassen sie aber auch. Zum Beispiel junge Leute, die auf dem Festland studieren oder einfach nur die Welt kennen lernen möchten. So wie Arthur Carstensen, der sich jetzt – jedenfalls für eine gewisse Zeit – in einem von ihm allein zum Wohnmobil umgebauten »Fiat Ducato« auf dem Weg machte, um ganz anderen Menschen und neuen Kulturen zu begegnen. Aber auch, um in Marokko im Atlantik zu surfen und in den Pyrenäen zu klettern. Einen Teil seines Handwerkszeugs packte der gelernte Maurer mit ein. Für den Fall, dass ihm einmal das Geld ausgehen sollte und er arbeiten muss – oder er sich in Hilfsprojekte ehrenamtlich einbringen kann.
Im Baugeschäft Brodersen in Oevenum hat Arthur Carstensen seine Ausbildung zum Maurer absolviert und danach als Geselle gearbeitet. Doch einmal in die Welt hinauszugehen, dieser Gedanke ließ den heute 23-Jährigen seit geraumer Zeit nicht mehr los. »Wenn nicht jetzt, wann dann?«, fragte er sich, denn noch habe er keine Verpflichtungen. Aber wie? Vielleicht »Work & Travel« oder von Hostel zu Hostel ziehen? Dann doch lieber in einem Wohnmobil im eigenen Bett schlafen! Nach langer Suche im Internet, die sich recht schwierig gestaltete, stieß er schließlich auf das geeignete Fahrzeug, das in sein Budget passte: Ein gut erhaltener »Fiat Ducato« mit neun Sitzen.
Nachdem der neue Weltenbummler den Gebrauchtwagen auf dem Festland abgeholt hatte, wurde er von ihm zuerst komplett entkernt und fit für den TÜV gemacht. Alle Sitze und der Boden kamen heraus. Nachdem ein neuer PVC-Boden mit Unterkonstruktion verlegt worden war, wurde mit der Verschalung begonnen und anschließend das Bett und die Regale unter anderem für die Kleidung gebaut sowie zwei Kochmöglichkeiten und zwei Wassertanks eingebaut. »Da ich zuvor nie mit Holz gearbeitet hatte, war das alles gar nicht so einfach«, so Artur Carstensen. Vieles habe er sich aber im Internet abgucken können, auch wie ein Fahrzeug zum Wohnmobil umgebaut werden könne.
Um in Sachen Energie minimal autark zu sein, gibt es eine kleine Solaranlage. Ein Prunkstück ist allerdings die im hinteren Teil des Wagens komplett herausziehbare Kücheninseln. Damit sich der Hobbykoch hier »austoben« kann, wobei er natürlich auch sehr gespannt ist auf die unterschiedlichen Esskulturen in den jeweiligen Ländern.

Am 18. Februar ging es los, fuhr Arthur Carstensen zuerst nach Hamburg. Dort wohnt Josch, sein älterer Bruder, der extra nach Föhr gekommen war, um ihn auf seiner ersten Etappe zu begleiten. Anschließend holte er seine Freundin Charlotte in Hessen ab. Die 21-Jährige fährt einen Monat lang auf der Tour über Frankreich und Spanien bis nach Marokko mit. »Marokko ist ein starker Kontrast zu Europa, durch die Straße von Gibraltar aber dennoch eng mit diesem Kontinent verbunden«, so Carstensen, weshalb er sich für dieses afrikanische Land als Ziel entschieden habe. Nach einigen Wochen beziehungsweise Monaten geht es dann über die Pyrenäen und vielleicht auch noch Portugal zurück nach Föhr. Wir werden sehen, denn Artur Carstensen hat versprochen, sich bei »WIR Insulaner« hin und wieder zu melden – und natürlich von seiner langen Reise Fotos zu mailen.