Der faszinierende Jugendbereich der Wyker Stadtbücherei Foto: Andreas Hansen

Die Stadtbücherei zieht positive Bilanz für das Jahr 2023:

Junge Leser sind die Zukunft und Zielgruppe Nummer eins

R. David Lankes, ein Professor aus South Carolina, sagte einmal: »Schlechte Büchereien horten Bestände, gute Bibliotheken entwickeln Dienstleistungen, großartige Büchereien fördern das gesamte Gemeindewesen.« Dass die Wyker Stadtbücherei auf dem besten Wege ist, eine großartige Bücherei zu werden, zeigt der Jahresbericht, den sie jüngst der Büchereizentrale vorgelegt hat. »Unser Konzept geht auf«, sagt Büchereileiterin Regina Lorenzen zufrieden. »Wir haben uns entschlossen, mehr Geld für Kindermedien zur Verfügung zu stellen, uns in den Dienst der Leseförderung zu stellen.« So wurde im vergangenen Jahr der Bestand im Kinder- und Jugendlichenbereich kontinuierlich vergrößert, während man sich in der Erwachsenenabteilung mehr auf das Vielgefragte konzentriert hat. Großen Wert wurde auch auf eine verbesserte Zusammenarbeit mit Kindergärten und Schulen gelegt. Lesungen beliebter Kinderautoren fanden vor Ort statt, eine Werbeoffensive für kostenfreie Ausweise für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre gestartet. Das Resultat: Bei Kindern stieg die Zahl der Leihen von 3.252 im Jahr 2022 auf beachtliche 6.704 im Jahr 2023.

Im Gegensatz zu anderen Büchereien, wo man erst mit sechs Jahren einen eigenen Ausweis erhält, kann sich in Wyk bereits ein Krabbelkind anmelden und somit seine eigene Gute-Nacht-Geschichte aussuchen. »Wir möchten uns vom angestaubten Bild lösen und die Schwellenangst nehmen, so dass es völlig normal ist, in die Bücherei zu gehen«, so Regina Lorenzen. Tatsächlich haben sich in Wyk, wo man sich seit Corona über eine gestiegene Besucherzahl freut, die Ausleihen von insbesondere dem Kinder- und Jugendlichen-Angebot beeindruckend gesteigert. Das Ausleihen von Sachbüchern stieg von 2.963 auf 3.875, von der Kinderschönliteratur von 9.149 auf 12.111 und die Ausleihe der Spiele von 1.109 auf 1.616. Hinzu kommt ein stark verbessertes Angebot an digitalen Kindermedien wie Toniebox und Tonies, Edurino, Tiptoi-Stiften und demnächst Tigerboxen, welche bei jungen Familien sehr gefragt sind. Kinder lernen die richtige Stifthaltung, entdecken spannende Hörabenteuer.

Auch im Erwachsenenbereich sind digitale Medien mehr und mehr gefragt. Die Onleihe und die Libby-App erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Bei den Büchern haben sowohl Feriengäste wie erwachsene Föhrer durchweg Freude an den schönen Zuständen. Sehr populär ist der Rückgabeautomat, welcher laut Regina Lorenzen »ein Segen für Berufstätige und Feriengäste ist«, da er eine Rückgabe unabhängig der Öffnungszeiten ermöglicht.

Rundum zufrieden mit dem vergangenen Jahr, plant man bei der Wyker Stadtbücherei jedoch schon jetzt die Zukunft. Gedankenspiele, wie man eine »Bücherei als Treffpunkt« gestalten könnte, sind mehr als nur in den Hinterköpfen. Zufällige Begegnungen und das kleine Gespräch nebenbei sollen entstehen können. Veranstaltungen mit Jugendautoren vor Ort und Sommerlesungen durch Autoren, die vielleicht gerade ihren Urlaub auf Föhr verbringen, sollen vermehrt durchgeführt werden. Überlegenswert wäre nach Regina Lorenzen auch ein »Open Library«-Projekt, wie es gerade in Harrislee oder Glücksburg mit Erfolg stattfindet. Wie andernorts Fitnesscenter kann man »Open Libraries« täglich mit einer Zugangskarte beispielsweise zwischen 6 Uhr und 22 Uhr betreten. Auch sonntags und zu Weihnachten. Die Kunden würden ihre Ausleihen selbst verbuchen; Familien könnten gemeinsam stöbern gehen. Auf diese Weise würde man sich bestmöglich den Bedürfnissen vieler Kunden anpassen. Moderne Gedanken, die das »angestaubte Bild« von Büchereien sicherlich ein für allemal ad acta legen würden.

Fühlen sich in der Stadtbücherei wie zu Hause: Feriengäste Lenni und Mika Vennekamp.   Foto: Astrid Pergande