Hüterin besonderer Schätze: Archiv-Leiterin Mareike Böhmer    Foto: Andreas Hansen

Alkersumer Einrichtung würdigt das Leben früherer Generationen:

Die Schatzkammer der Ferring Stiftung

Hand aufs Herz: Wer ist nicht fasziniert von Zeitreisen? Wer möchte nicht einmal nacherleben, wie es früher wirklich war? Durch das Sammeln offizieller Schriften, alter Urkunden bis hin zu Fotos und Briefen aus privaten Nachlässen ist die Alkersumer Ferring Stiftung in der Lage, frühere Zeiten quasi wieder aufleben zu lassen. Mehrere 10.000 Fotos und unzählige Schriften sind im klimatisierten Keller der Stiftung eingelagert. Vieles ist von Nachfahren auf Dachböden oder in Abstellräumen gefunden worden und wurde zunächst für wertlos betrachtet. »Doch selbst aus Verträgen über Hausverkäufe, Poesiealben, Briefen oder Tagebüchern kann man oftmals mehr über die Alltagszeit herauslesen, als beispielsweise aus adeligen Briefen«, sagt Robert Kleih, der neue Vorsitzender der Stiftung. »All diese Funde sind Zeugnisse der Inselgeschichte.«

Entsprechend groß ist die Freude, wenn persönliche Nachlässe im Büro der Stiftung abgegeben werden. Manchmal sind es alte Bibeln, Verträge verschiedenster Art oder wie letztens ein Handzettel über das Tagesprogramm eines Auswanderungsschiffs aus den 1950er Jahren. Darin zeigte sich, dass ein täglicher Englisch-Crashkurs angeboten wurde. Ferner wurde das Essensmenü aufgezeigt und abends zum Skatspielen oder Musizieren eingeladen. Dies sind ebenso wertvolle Erinnerungsstücke wie die Metallkiste mit Fotos, alten Reisepässen und Feldpostkarten, die jetzt Mitte März abgegeben wurden, nachdem sie 50 Jahre lang auf einem feuchten Dachboden gestanden hatte.

Einmal in der Ferring Stiftung angekommen, wird mit den alten Schätzen höchst sensibel umgegangen. Archiv-Leiterin Mareike Böhmer sichtet sie zunächst, scannt die Schriftstücke und Fotos ein und archiviert anschließend alles. Sollte es sich bei den abgegebenen Artikeln nicht um eine Schenkung handeln, gibt es viele Möglichkeiten, den Willen des Eigentümers der Hinterlassenschaften zu respektieren. Die Gegenstände können beispielsweise über 50 oder 90 Jahre überlassen werden oder gar zu einer Dauerleihgabe werden. Sind die Inhalte sehr sensibel, ist auch eine Verwahrung ohne Zugriff der Öffentlichkeit möglich.

So haben sich im größten Regionalarchiv Schleswig-Holsteins über die Jahre viele Schriftstücke und Fotos von Vereinen und Ämtern angesammelt. Dazu gehören schleswig-holsteinische Provinzialberichte, Verwaltungsschriftgut einzelner Gemeinden, Kopien der Kirchenbücher sowie Auszüge aus Zeitungen und Zeitschriften. Diese werden zusammen mit den Personen- und Familiennachlässen in einem Findbuch aufgelistet, welches online einsehbar ist. Vieles kann dann persönlich im Lesesaal der Ferring Stiftung gesichtet werden, Daten können dekomprimiert werden, um eine bessere Qualität zu erreichen.

Ob man nun selbst Interessantes aus früheren Zeiten gefunden hat oder die Familienhistorie und die Geschichte eines Vereins nachzeichnen möchte, ist man bei der Ferring Stiftung an der richtigen Adresse. Kontakt: Telefon 04681-741200 oder info@ferring-stiftung.net