Haus von Dr. Häberlin und andere Wyker Impressionen (Bestandteile des Friesen-Museums)   Fotos: Andreas Hansen

Suche nach Gemälden und Grafiken des legendären Föhrer Malers Julius Stockfleth:

Experte aus Texas besucht Wyk auf Föhr

Wie? Ein Texaner interessiert sich brennend für die Arbeiten und das Leben des Föhrer Malers Julius Stockfleth (1857-1935)? Tatsächlich hat der im damals noch dänischen Wyk geborene Stockfleth von 1885 bis 1907 in der Region Galveston und Houston in Texas gelebt, wo der Marine- und Landschaftsmaler bis heute für seine Arbeiten sehr geschätzt wird. Insbesondere seine Darstellungen des zerstörerischen Hurricanes am Golf von Mexiko im Jahr 1900 haben dort eine hohe zeitzeugerische Aussagekraft.

Unterstützt von lokalen Museen, Büchereien, historischen Stiftungen, Kulturinstituten und der Regierung in Texas hat sich nun William »Ray« Simpson, Sr. aus Houston der Mammutaufgabe verschrieben, ein »Catalogue Raisonné« (Werkverzeichnis) sämtlicher bekannten Arbeiten von Julius Stockfleth zu erstellen. Hierzu wird Simpson, der in Houston ein Kunstauktionshaus in dritter Generation betreibt, vom 3. bis 5. Juni aus
Texas anreisen, um vor Ort in Wyk möglichst viele Informationen über das Leben und die Werke des Wyker Malers zu sammeln.
Im Dr.-Carl-Häberlin-Friesen-Museum gibt es bereits einen Termin, dem amerikanischen Experten sämtliche Bilder und Grafiken (die teilweise nicht Teil der öffentlichen Ausstellung sind) zu zeigen. Über 300 Werke sind Simpson bereits bekannt, über 30 besitzt er selbst.
Auch persönliche Informationen über das Leben sollen in das Werk, das im Herbst 2024 in Druck gehen soll, mit einfließen.
Der Maler und Zeichner wurde am 29. Januar 1857 in Wyk geboren. Sein Vater war Tischlermeister, seine Mutter Hausdame im Haus der dänischen Königs Christian VIII., wenn dieser auf Föhr Urlaub machte. In Husum erlernte Stockfleth das Malerhandwerk. 1883 wanderte die Familie nach Amerika aus und siedelte sich 1885 in Galvesto am Golf von Mexiko an. Dort malte er im Hafen liegende Schiffe und konnte diese gut an die Besatzungen verkaufen. Im Spätsommer 1900 erlebte er den verheerenden Galveston-Hurrikan, dem rund 8.000 Menschen zum Opfer fielen. Darunter auch zahlreiche Mitglieder der Familie Stockfleth. Um diese Tragödie zu verarbeiten, fertigte Stockfleth viele Motive der Katastrophe und des Wiederaufbaus im Stil der naiven Malerei an. Es sind die einzigen bekannten Kunstwerke, die jemand über das Unglück gemalt hat.
Im Jahr 1907 kehrte Stockfleth mit seiner Schwester Leonore nach Wyk zurück, wo er viele Motive seiner Heimat malte. Im Jahr 1935 starb der Maler unverheiratet. Noch heute hängen viele seiner Bilder in Haushalten auf Föhr und den Halligen. Wer also noch Bilder des bedeutenden Künstlers zu Hause hat oder mit sonstigen Informationen über das Leben Stockfleths dienen kann, bittet Ray Simpson freundlich um Kontaktaufnahme unter raysr@simpsongalleries.com oder unter der Telefonnummer 0151-153465882.