Besitzt Kultstatus in Oldsum: Die Kapelle Monklembergem.Foto: Andreas Hansen

Jährlicher Auftritt der Kapelle Monklembergem:

Musik und Klamauk vom Allerfeinsten

Fast schon wie zu einem Wallfahrtsort pilgern alljährlich im Mai die Besucher ins »Ual Fering Wiartshüs« in Oldsum, wenn sich dort die Feuerwehr-Kapelle Monklembergem zu ihrer jährlichen öffentlichen Probe angesagt hat. Mit Zahnlücken und schmutzigen Gesichtern sowie in ihren historischen Feuewehruniformen begeistern Dirigent Hark-Ocke Hinrichsen und seine Musikanten das Publikum seit 2016 jedes Jahr aufs Neue. Denn bereits bei den ersten Klängen merkt ein jeder, dass das spaßige Aussehen der Musikanten täuscht. Bestens eingespielt, klingt die neunköpfige Kapelle teilweise eher wie ein 30-köpfiges Orchester. Doch dies ist nur ein Teil des Erfolgs. Hinzu kommen Gesang, Slapstick-Einlagen und spaßige Monologe im Stil bester Büttenreden.

Vor nichts macht Hark-Ocke Hinrichsen halt, wenn er erstmal loslegt. So macht er sich über Robert Habeck lustig, dass dieser aufs Meer hinausgejagt wurde. Der Grüne Anton habe Haare wie ein Langhaardackel und über den Kanzler trällert er: »La Le Lu, nur der kleine Mond schaut zu, wenn der kleine Olaf schwafelt, dann schlaf auch Du.« Um Deutschland sei es so schlecht bestellt, dass selbst die Migranten denken würden: »Da hätte ich auch zu Hause bleiben können«. Doch laut der letzten Pisa-Studie wäre die kommende Generation »so blöd, dass sie dies alles gar nicht merkt«. Und den Spionen solle man ruhig die Blaupausen der deutschen Schützenpanzer geben, dazu gleich Stuttgart 21 und Heiner Lauterbachs Gesundheitsreform – »dann steht China in einem Jahr vor dem Abgrund«. Das Publikum liebt es. Jedes Wort ist wohl überlegt, die Pointen werden fein säuberlich eingeleitet.
Den Besuchern im bis zum letzten Platz belegten Festsaal wird viel geboten. Kaum ist ein Witz verdaut, lädt die Feuerwehrkapelle bei Stücken wie der Ernst Mosch-Polka »Mein Herz schlägt nur für Dich« oder »Die kleine Kneipe (an unserer Ecke)« von Peter Alexander zum Mitsingen ein. Der kurzweilige Abend erlebt dann mit einem »Siegfried und Joy«-Sketch aus Las Vegas seinen magischen Moment. Karten- und Illusionstricks sowie eine Hunde-Hypnose begeistern den Saal. Regelrecht komisch wird es, als Hinrichsen zur DDR-Nationalhymne als Erich Honecker auftritt. Energisch fordert dieser, dass Parkplätze für Ostdeutsche mit Hammer und Sichel gekennzeichnet werden und jeder Sachse einen Niedersachsen als Sklaven zugeteilt bekommen solle. Und wenn die Forderungen nicht erfüllt würden, würde man die Geheimwaffe schicken: Angela Merkel.
Mit weiteren musikalisch anspruchsvollen Liedern und einer lustigen Silvio Berlusconi-Persi-flage als Zugabe endet der kurzweilige Abend. Sich bestens unterhalten fühlend, verlassen die Zuschauer beschwingt den Saal und freuen sich schon jetzt auf den nächsten Mai, wenn wieder »gemonkelt« wird.