Zwei Apotheker werden Kollegen: Thorsten Knoke und Rebekka Lehmann Foto: Andreas Hansen
»Kur Apotheke« macht zum 31.Oktober zu:
Zwei Apotheker schließen sich jetzt zusammen
Es ist ein Paukenschlag, der viele Föhrer betrifft. Zum 31. Oktober wird Apotheker Thorsten Knoke die »Kur Apotheke« am Sandwall in Wyk schließen und sich dann der »Hafen-Apotheke« in der Hafenstraße 42 anschließen. Sein Personal wird diesem Schritt teilweise folgen.
Wie konnte es dazu kommen? Eine zufällige Begegnung auf dem Parkplatz eines Supermarkts brachte beide ins Gespräch. »Wir fanden, dass wir beide schlecht aussahen«, kann Rebekka Lehmann heute darüber lachen. Besonders die letzten drei Jahre mit 80 bis 100 Stunden wöchentlich hätten ihre Spuren hinterlassen. Ausgebrannt habe sie sich besonders nach der umfangreichen Betreuung in der Corona-Zeit gefühlt. Hinzukomme, dass sie sich von der Gesundheitspolitik der letzten Jahre allgemein und nun speziell von den Plänen des Gesundheitsministers, Filialapotheken ohne apothekerliche Aufsicht einzurichten, in den Rücken gefallen fühle, sagt sie. Ein verlässlicher Medikamentendienst sei für die Insel eminent wichtig. Doch 125 Tage Notdienst im Jahr zusätzlich zum normalen Arbeitstag seien einfach zu viel, so die 47-jährige, die die Apotheke seit 16 Jahren leitet. Auf offene Ohren stieß Rebekka Lehmann mit ihrem Kummer auf diesem zufälligen Parkplatz-Treffen bei Thorsten Knoke, der die »Kur Apotheke seit zwölf Jahren betreibt: »Davon habe ich vier Jahre komplett in der Apotheke verbracht, habe ich neulich mal ausgerechnet.«
Frei nach dem Motto » Geteiltes Leid ist halbes Leid«, entschlossen sich die Apothekerin und der Apotheker dazu, ab dem 1. November dieses Jahres gemeinsam tätig zu werden, wobei Knoke in der »Hafen-Apotheke« angestellt sein wird. »Meine Mitarbeiter, die mir die Belastung angesehen haben, haben vollstes Verständnis«, berichtet der 57-Jährige. Einige werden mit in die »Hafen-Apotheke« umziehen. Vertragsverhandlungen laufen gerade. Auch die beliebten Pflegeprodukte der Dr. Hauschka-Serie sollen weiterhin verfügbar sein.
Das Schließen von Apotheken ist in Deutschland nichts Neues. Auf Sylt schlossen letztes Jahr drei von acht Apotheken. Auf Helgoland schließt zum Jahresende die einzige Apotheke. Den Schritt zukünftig gemeinsam tätig zu sein, sehen beide Wyker Apotheker als einen deutlichen Schritt zur Sicherung der Medikamentenversorgung auf Föhr für die nächsten 10 bis 15 Jahre. Und auch als ein Stück mehr eigene Lebensqualität. »Ich verspüre tatsächlich bereits jetzt neue Energie und sehe deutlich Licht am Ende des Tunnels«, sagt Thorsten Knoke. Sollten Kunden der einen oder anderen Apotheke eine gewisse Unsicherheit in Bezug auf die neue Versorgungssituation verspüren, bitten beide Apotheker darum, sie persönlich anzusprechen.