Der Künstler Andreas Petzold (li.), der blaue Stuhl und Hessens Finanzminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz
Schöne Geschichten um die Kunstaktion von Andreas Petzold:
Ein Minister und der blaue Stuhl
»Wo ist der blaue Stuhl?«: Das ist die aktuelle Kunstaktion von Andreas Petzold vom Atelier Kunsteins in Nieblum. Und was steckt dahinter? Der Stuhl läuft ganz selbstständig über die Insel. Jemand findet ihn, nimmt ihn mit und über einen QR-Code Kontakt auf mit dem Künstler. »Daraus entstehen kleine und größere sowie lustige Geschichten«, so Andreas Petzold. Eine davon ist die von Hessens Finanzminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz, der in seinem Föhr-Urlaub vor dem Musikpavillon in Wyk saß (wo die Aktion startet), darauf aufmerksam wurde und zur weiteren Information den QR-Code scannte. Die Überraschung war groß, als der Finanzminister nun erfuhr, dass die Aktion ebenfalls in Hessens Landeshauptstadt Wiesbaden läuft – der Heimatstadt von Andreas Petzold. So kam es zu einem Treffen von Minister, Künstler und Stuhl.
Wenn die Musiker und Gruppen im Pavillon am Sandwall in Wyk aufhören zu spielen und die Glasscheiben im Anschluss wieder geschlossen werden, ist darauf in großen Lettern zu lesen: WO IST DER BLAUE STUHL? Ein QR-Code gibt erweiterte Informationen. Und die Überraschung war groß für Hessens Finanzminister Professor Dr. R. Alexander Lorz, als er sich dafür interessierte und den Code scannte, dass Fotos von blauen Stühlen nicht nur im Watt und am Hafen von Wyk, sondern auch an seinem Dienstsitz in Wiesbaden auftauchten. So beginnt die Geschichte eines Zufallsfunds im Urlaub auf Föhr. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht klar, dass die Idee vom ortsansässigen Fluxus-Künstler Andreas Petzold (PAN) vom Atelier Kunsteins in Nieblum stammt.
Die Recherche des Ministers über den QR-Code, das Internet sowie Wiesbadener Kollegen und Freunde brachte Gewissheit. Jener Andreas Petzold, der in seiner Heimatstadt Wiesbaden als PAN seine kreativen Fühler in manches Fluxus- und Eat-Art-Happening gesteckt hat und vom Norden aus die Idee »Fluxusbunker Wiesbaden«(https://youtu.be/clmdpE_K308) von Michael Müller (»Stilbruch«) inhaltlich begleitet, ist zwischenzeitlich zum kreativen »Enfant terrible« auf der nordfriesischen Insel Föhr geworden.
Fluxus ist eine Kunstrichtung, die in weitem Sinn viele Menschen einbezieht und sie zur Kommunikation animiert. Und das will Petzold auch mit seinem aktuellen künstlerischen Prozess erreichen. So ist der Stuhl hier einmal in Utersum und dann in Süderende zu finden und plötzlich auch einmal ganz verschwunden. Man nimmt ihn mit, sitzt darauf, macht Fotos davon und mailt sie an Andreas Petzold, der alle Fotos zusammen mit den Geschichten dokumentiert.
Ein Treffen mit Minister Lorz, Künstler und Stuhl wurde durch den Zufall koordiniert, denn der blaue Stuhl war wieder einmal irgendwo am Strand oder auf der Insel unterwegs – und somit abwesend. Zwei Tage nach dem vereinbarten Gesprächstermin tauchte der Stuhl in einem Kühlwagen eines insularen Getränkevertriebs zufällig wieder auf. In diesen war er nach dem Sommerfest der Freiwilligen Feuerwehr Nieblum/Goting neben Leergut mit verladen worden.
Etwas »unterkühlt« konnte deshalb das Gespräch über grenzüberschreitende Kunst und Kultur zwischen Föhr und Wiesbaden mit Stuhl fortgesetzt werden. Wo der Stuhl allerdings aktuell ist, weiß letztendlich momentan auch niemand so genau. Denn er ist programmgemäß wieder auf Tour. Die Antwort gibt es wahrscheinlich Ende Oktober bei www.tatorte-kunst.de in Wiesbaden, wenn die Stühle sich zeigen werden. Zwischen dem 16. und 20.Septeber soll er jedenfalls als kreativer Botschafter und Grenzgänger bei den Deutsch-Dänischen Kulturtagen zwischen Aventoft und Tondern zu sehen sein, sofern er fristgerecht wieder auftaucht (https://kultur2024.de/veranstaltung/der-blaue-stuhl/).
Andreas Petzold (li.) und Hessens Finanzminister auf dem blauen Stuhl