Nicolas Dabelstein (re.) mit dem Ensemble des Hoftheaters    Foto: Andreas Hansen

Erste Produktion des Hoftheaters Süderende

Als kritisch liebevolle Referenz an seinen Vater versteht Theaterregisseur Nicolas Dabelstein seine erste Produktion im Süder­ender Hoftheater. Sein Vater hatte das 1869 erbaute Haus mit der Nummer 54 Anfang der 1990er von Nachfahren des Kapitäns Ernst Johann Ketels (1842-1889) gekauft, hatte dort gelebt und ist dort gestorben. Im Frühjahr letzten Jahres ist Dabelstein dann mit seiner Frau Anna Mariani hergezogen. Beide hatten davor am Theater Ansbach bei Nürnberg zusammengearbeitet, nachdem sie sich vorher in Innsbruck kennengelernt hatten, wo Dabelstein inszenierte und unterrichtete.
Gemeinsam fingen sie an, das Süderender Haus etwas zu renovieren und richteten im Stall ein Theater ein. Als Dabelstein dann begann sich ein Programm zu überlegen, stieß er auf einen Roman von Ingrid Bechér, einer Urenkelin von Theodor Storm. Auf Briefe und Tagebucheinträge beruhend, wird die Beziehung von Hans Woldsen Storm zu seinem Vater Theodor Storm erzählt. Dieser besucht seinen ältesten Sohn in Würzburg, um ihn dazu zu bewegen, endlich sein Medizinstudium abzuschließen. Der Vater als Patriarch der Familie, selbst Jurist wie sein Vater vor ihm, stößt auf einen Sohn, der jedoch frei sein will vom in Aussicht gestellten angeblich sicheren Halt. Er schätzt mehr die Nähe der Armen und Trinker, hat Spielschulden und liebt nicht standesgemäß die Tochter eines Streckenarbeiters. So treffen zwei Extreme aufeinander: Der autoritäre, sehr bürgerliche Vater und der unglückliche Sohn, der im Vorgelebten eine Mechanik erkennt, »welche nur nach Profit und Verlust werten kann«. Beide »können sich nicht nähern und können nicht entkommen«.
Das Stück »Heimkehr oder die letzte Sirene« zeigt eine liebevolle und trotzdem kritische Auseinandersetzung mit dem patriarchalischen Gesellschaftsbild der Zeit sowie der merkantilen Mentalität des Nordens. Rund 40 Plätze bietet der Zuschauerraum des Hoftheaters. Das Bühnenbild mit Truhe und die Bestuhlung aus Erbstücken sind ebenso Teil des Stücks wie die musikalische Begleitung von Piano, Cello und Kontrabass.
Das Bühnenwerk ist im Haus 54 in Süderende vom 27. August bis 31. August täglich um 20 Uhr zu sehen. Am 1. September findet mit einer Matinée um 12 Uhr die letzte Vorstellung statt.
Der Vorverkauf läuft über die Tourist-Informationen oder unter: https://qrco.de/heimkehr online.