Schneiden das rote Band durch: Amtsvorsteherin Heidi Braun, Staatssekretärin Julia Carstens, Bürgermeister Uli Hess und seine Stellvertreterin Birgit Hinrichsen sowie Kreispräsident Frank Zahel (v. li.)

Eröffnungsfeier ein großer Tag für Stadt und Insel – Der Bürgermeister

Prächtig steht sie da. Modern. Majestätisch. Prägend. 30 Monate nach der ersten Planung ist sie endlich erbaut: Die neue Mittelbrücke. Der neue Stolz von Stadt und Insel.
Bei Wind und Wetter ist sie gebaut worden. 14 Monate reine Bauzeit. Stück für Stück von Seeseite bis zum Lückenschluss am Ufer des Sandwalls. Die Lage im Wattenmeer machte alles so besonders. Bagger wurden mit biologisch abbaubaren Ölen betrieben. Von Treibstoffen bis zur Logistik wurde alles genau in einem Umwelttagebuch festgehalten. Beanstandungen seitens der Behörden gab es nie. Noch in der letzten Woche wurden Elektroinstallationen abgeschlossen, Stromkästen und Rettungskästen montiert und andere Sicherheitsaspekte final umgesetzt. Dann die Abnahme – eine Formalität.

So war endlich der große Tag da: Der Tag der feierlichen Eröffnung der neuen Mittelbrücke mit Heinrich Rossbach vom Planungsbüro Ramboll, Thorsten Saefkow vom Bauunternehmen HC Hagemann, Kreispräsident Frank Zahel und Staatssekretärin Julia Carstens aus dem Wirtschaftsministerium. Vom Land war das zehn Millionen teure Projekt mit neun Millionen gefördert worden.

Viele geladene Gäste und unzählige weitere Interessierte hatten sich am Fuße der Brücke versammelt. »Einen bedeutenden Moment für unsere Stadt Wyk und die gesamte Insel Föhr« nannte Wyks Bürgermeister Uli Hess die Eröffnung der Brücke. Seit Grundsatzentschluss 2017 seien viele Anstrengungen unternommen worden, welches Resultat nun für alle zu sehen sei. Die neue Mittelbrücke sei nicht nur Ersatz; sie wäre auch ein Zeichen für Fortschritt und Beständigkeit der Insel. Wind, Wetter, Gezeiten und viele Sturmfluten hätten bei der alten Mittelbrücke deutliche Spuren hinterlassen, sodass diese den heutigen Anforderungen und in Sachen Sicherheit nicht mehr genügt hätte. So stünde die neue Mittelbrücke mit ihrer größeren, moderneren, veränderten Aufenthaltsqualität für Innovation und Modernität. Ausdrücklich dankte Hess dem Ideengeber und Planer der Mittelbrücke, Bernd Opfermann.
Während um die Mittelbrücke schon festlich geschmückte Segelboote und SUPs freudig kreisten und der Föhrer Singer/Songwriter Mattis Brodersen den feierlichen Akt musikalisch eingeleitet hatte, folgten Grußworte der Unternehmen Ramboll: (»Die Mittelbrücke wird nach uns noch viele, viele Generationen erfreuen!«) und HC Hagemann. Vom Bauunternehmen bekam die Stadt eine große Blume aus dem für die Brücke verwendeten Sockelmaterial überreicht. Kreispräsident Frank Zahel erinnerte an die alte Brücke und der unzähligen mit ihr verbundenen Erlebnisse vom ersten schüchternen Treffen zweier Verliebter bis hin zum Heiratsantrag und wünschte ein »Neu-Verlieben in diese Mittelbrücke«, die ein echter Gewinn sei. Auch Staatssekretärin Julia Carstens erinnerte an die alte Brücke, die Ende des 19. Jahrhunderts noch als Landungsbrücke für Dampfschiffe errichtet worden sei, während es heute Elektro-Fähren gäbe und nannte die neue Mittelbrücke »einen Meilenstein nicht nur für Wyk und Föhr, sondern für die gesamte Region.«

Dann der große Moment: Gemeinsam wurde das rote Band durchtrennt und die Mittelbrücke für die Allgemeinheit eröffnet. Der erste Eindruck für viele waren sicherlich die zarten Handläufe auf dem Geländer. Ein wahrer Handschmeichler. 400 Meter lang sind diese! Ebenfalls gleich beeindruckend: Das hochwertige, zertifizierte Hartholz aus Plantagen für den Boden. 1.500 Quadratmeter Holzbohlen wurden hier verwendet. Und reichlich Ersatz hat sich die Stadt auch gesichert. Mit Freude spurten die Kinder zielgerecht zum hölzernen Walfisch. Der zehn Meter lange Hingucker mit Haltenetzen und Trittfallschutz ist ein echtes Erlebnis für die Kleinen. Daneben liegt schon gleich der erste Aufgang für die Schwimmer.
Je weiter man die Brücke betritt, desto deutlicher wird, an wie viele Details gedacht worden ist. Die grundsätzlich barrierefreie Brücke, für die 750 Tonnen Stahl verbaut wurden, bietet mit einer Breite von vier Metern genügend Raum, dass theoretisch sogar ein Rettungswagen hinauffahren könnte. Die Müllabfallbehältnisse sind durch einen speziellen Öffnungsmechanismus möwensicher. Der erste größere Baustein ist die zu drei Seiten geschlossene, mit Bänken ausgestattete, verriegelbare Lounge. Lüftungsfenster sorgen für frische Luft, spezielle Folien schützen Vögel vor Aufprall, alle Scheiben sind von außen putzbar. Über der Lounge befindet sich das Sonnendeck. Rutschfeste Gitterroste auf den Stufen lassen Wasser und Schnee sofort abfließen.
Dahinter eine Plattform auf zwei Ebenen. Oben fünf Meter hoch mit acht festmontierten Drehliegen, unten zwei Meter hoch. Eine Rampe geleitet Rollstühle und Kinderwagen zur unteren Ebene. Hier sind kulturelle und musikalische Aufführungen möglich. Durch Berechnung des Gefälles hat sich die Plattformgröße quasi wie von selbst berechnet. Entlang der Rampe sind die Erdungen für Blitzeinschläge gut erkennbar. Auf der unteren Ebene befindet sich eine in der Regel heruntergelassene Treppenanlage mit einer Elektrospindel. Die Verlängerung der neuen Brücke von früher 125 Meter auf jetzt 150 Meter erlaubt jetzt sogar ein Schwimmen bei Ebbe. Unten befindet sich auch ein Hublift mit Korb für Gehbehinderte. Die jeweilige Person kann so ins Wasser rein und auch wieder heraus. Schutzdalben schirmen Plattform und Brücke vor Aufprallen von Schiffen oder Booten ab.
Hatten die Wyker Trachtengruppe und Hip-Hop-Street-Dance-Gruppe für den Bürgermeister, Bürgervorsteherin Heidi Braun und die Ehrengäste bereits Spalier gebildet, als diese die Brücke betraten, erfreuten sie anschließend die viele Zuschauer am Gezeitenbrunnen mit ihren Tänzen. Hier war es auch möglich, sich nach einer ausgiebigen Brückenbesichtigung mit Getränken und Snacks zu stärken.
Die neue Mittelbrücke wird in den Abendstunden generell (unter Einhaltung von Umweltauflagen wegen Reflektionen) beleuchtet sein. In der Adventszeit bis etwa 23 Uhr. Täglich wird sie von einer Bauhof-Truppe kontrolliert beziehungsweise gewartet werden. »Wir wollen lange viel Spaß an der Brücke haben«, sagte Bürgermeister Hess, der den Anrainern für ihr Verständnis während der Bauphase dankte. »Die Brücke ist ein Gemeinschaftswerk, eine echte Teamleistung gewesen, auf die wir alle stolz sein können«. Stolz zeigten sich auch die vielen Insulaner, die zur Eröffnung gekommen waren. Es war ein besonderer Tag für eine besondere Brücke.