Zeigen stolz ihre Siegerurkunden des Spendenlaufs: Die Kinder der dänischen Schule.  Foto: Andreas Hansen

Spendenlauf und Pilotprojekt an der dänischen Schule:

Vyk Danske Skole legt wichtige Grundsteine

Danish Dynamite – so nannte man 1992 die sympathische Spielweise, mit der Dänemark die Fußball-EM überraschend gewann. 30 Jahre später zeigten jetzt die Schülerinnen und Schüler der Vyk Danske Skole, wieviel dänisches Dynamit in ihnen steckt.

Am letzten Tag vor den Herbstferien fand im Wäldchen nahe der dänischen Schule im Rahmen des jährlichen Motionsdags ein Spendenlauf statt. Mit Unterstützung der Eltern wurde für die teilnehmenden 13 Schülerinnen und Schüler ein 250 Meter langer Rund-Parcours in Richtung Löwenhöhle aufgebaut. Für die Kinder hieß es, innerhalb von zwei Stunden eine möglichst große Strecke zurückzulegen. Jeder Meter würde mit Cents und Euros belohnt werden, gesponsort von Familienmitgliedern und sesshaften Föhrer Firmen. Aufgelockert wurde der Parcours mit Erfrischungsständen und kleinen Sonderaktivitäten zwischendurch wie Federball oder Hütchenlauf mit einem Tennisball. Das Ergebnis war schlechthin verblüffend: Die kürzeste zurückgelegte Strecke betrug immerhin 5,25 Kilometer; zwei Kinder aus der 5. beziehungsweise 6. Klasse schafften es gemeinsam gar auf je 9,9 Kilometer! So kamen satte 2.502,25 Euro zusammen, für die sich die Kinder jetzt überlegen dürfen, womit man in der Pause spielen könnte. Denn mit zwei Toren, einer Fußballwand und einer Schaukel ist der kleine Sportplatz hinter der Schule noch ausbaufähig.

16 Schülerinnen und Schüler besuchen derzeit die dänische Schule in Wyk. Von der ersten bis zur achten Klasse durchgehen die Kinder zunächst eine Einschulungsphase, dann eine Zwischenphase und in der 7. und 8. Klasse den Ausschulungsteil. Es gibt Unterrichte, die zum Beispiel nur Erst- bis Drittklässler oder Siebt- und Achtklässler besuchen, aber auch Stunden, an den alle Kinder gemeinsam teilnehmen. Ab der 5. Klasse findet jährlich für eine Woche ein Schüleraustausch mit einem dänischen Kind statt. Im gegenüber gelegenen Versammlungshaus werden Theaterstücke eingeübt oder Feste abgehalten. Einmal im Monat kommen sowohl der Bücherbus als auch eine dänische Pastorin auf die Insel.

Die Zahl der jährlichen Einschulungen hängt eng mit den Abgängen des angegliederten Kindergartens ab. So waren es in diesem Jahr drei Neuankömmlinge in der Schule. Nächstes Jahr wird es voraussichtlich keine Einschulung geben, im Jahr drauf dann allerdings gleich fünf! Ab der 9. Klasse heißt es dann Abschied nehmen. Die Kinder besuchen dann entweder die Duborg Skolen in Flensburg oder verbringen ein oder zwei Jahre zur populären und traditionsreichen Nachschulung in einem Internat in Dänemark. Um hierfür bestmöglich vorbereitet zu sein, fand nun erstmalig ein Pilotprojekt statt: Sechs Schülerinnen und Schüler aus Wyk nahmen gemeinsam mit Schulkindern von Sylt an einer Naturfachwoche in der Flensburger Duborg Skolen teil. Täglich fanden dort interessante Experimente und Versuche statt. Spätere Mitschüler lernten sich kennen, die Schule selbst und auch das Ungdomskollegiet, die zukünftige Unterkunft an der Marienhölzung, konnten schon mal inspiziert werden. »Es ist der erste Schritt zum Abnabeln von den Eltern«, sagt Marnie Pörksen, die seit diesem Jahr in Wyk als Klassenlehrerin tätig ist. Vorher konnte sie während des Studiums als Aushilfe im Kindergarten bereits viele der Kinder kennenlernen konnte. Sie weiß: Ob Duborg-Schule oder Internat in Dänemark – schnell erlangen die Schulabgänger eine charakterliche Reife und Selbstständigkeit, die die Eltern mit Wohlwollen zur Kenntnis nehmen. Wenn es also irgendwann »Farvel« (= auf Wiedersehen) heißt, ist dies der Start, um in der Fremde wichtige Grundlagen für den weiteren Lebensweg zu legen.