Klaus Imlau mit seinen Leckereien und Spezialitäten

Wenn Klaus Imlau am 31. Oktober – um 17 Uhr – die Türen am Ziegeleiweg 2 schließt, wird das »Kleine Sünden Föhr« Geschichte sein, dann endet eine Ära. Zumindest in ihrer bisherigen Form, denn interessierten Nachfolgern steht Klaus Imlau gern zu Gesprächen zur Verfügung.
Klaus Imlau, der mit seinem Team dieses Leuchtturm-Projekt des guten Geschmacks für Einheimische und Gäste geschaffen hat, geht in den wohlverdienten Ruhestand. Damit ist alles gesagt, denn alle Fakten sind bereits bekannt. Doch das »Kleine Sünden Föhr« genießt auf der Insel eine besondere Stellung und ist so viel mehr als ein Ort, an dem man Feinkost und schöne Dinge kaufen kann. Allein deshalb ist das Interesse so groß, handelt es sich doch nicht einfach um irgendeine Geschäftsschließung, sondern um ein Thema, welches die Menschen auf der Insel und darüber hinaus viele andere bewegt.

Viele Reaktionen
Bereits kurz nachdem heraus war, dass das »Kleine Sünden Föhr«, schließt, hat Klaus Imlau unzählige Nachrichten und Nachfragen erhalten. »Im ersten Moment war ich etwas überwältigt von den Reaktionen, aber schon nach kurzer Zeit habe ich
begriffen, dass all diese Menschen sich mit diesem Ort und mit uns verbunden fühlen. Und das macht mich stolz und froh – denn wir haben in den letzten Jahren etwas geschaffen, von dem die Leute ausgehen, dass man es vermissen wird. Ein wirklich schönes Kompliment.«

Leicht gemacht hat sich Imlau die Entscheidung keineswegs, so wie viele seiner Lebensentscheidungen zuvor auch nicht. Wer ihn näher kennt, begegnet einem feinfühligen Menschen, der sehr selbstreflektiert ist Er sei keine sehr impulsive oder schnell die Richtung wechselnde Persönlichkeit, schmunzelt er ein bisschen über sich selbst. »Vielmehr glaube ich, Dinge mit sehr viel Bedacht getan zu haben und zu tun. Besonders habe ich immer darauf geachtet, dass ich hinter allem zu 100 Prozent stehen kann. Das braucht manchmal Zeit, besonders bei einem so endgültigen Schritt wie jetzt, die Sicherheit zu haben, das Richtige zu tun«, erklärt er. Sehr geholfen habe ihm dabei sein wirklich tolles Team, das voll hinter ihm stehe. Trotz der Ungewissheit, die seine Entscheidung für die Angestellten persönlich mit sich bringe, würden sie sich für ihn freuen und ihn ausnahmslos bis zum letzten Tag begleiten, bevor dann für alle ein neuer Lebensabschnitt beginne.

Ein Lebenstraum
Der gebürtige Sauerländer und gelernte Einzelhandelskaufmann sowie Raumausstatter arbeitet seit seinem 14. Lebensjahr ohne Unterbrechung. Als er 1997 nach Föhr kam, eröffnete er nach Stationen im Geschäft von Stephan Kirchner und in der Kurverwaltung Wyk im Jahr 2007 das »Café Klein Helgoland« am Wyker Yachthafen. Die Erfüllung eines Lebenstraums.
»Ich habe immer gern gebacken. Mit dem Rezeptschatz meiner Familie ging ich dieser Leidenschaft schon lange nach. Auf Föhr zunächst für Hausgäste unserer Vermietungsagentur, später dann in einem Tagescafé«, erzählt der künftige Ruheständler. So entwickelte sich eine treue Fangemeinde, die aber nicht so bedient werden konnte wie Imlau sich das gewünscht und vorgestellt hätte. Dies änderte sich dann mit dem eigenen »Café Klein Helgoland«, welches schnell zu einer der gefragtesten Adressen der Insel wurde.
Da Klaus Imlau im Laufe der Zeit immer mehr Produzenten und Lieferanten kennenlernte, deren Produkte ihn begeisterten, wuchs in ihm der Wunsch nach einer Fläche, auf der er diese seinen Gästen und Kunden präsentieren kann. Diese fand er 2016, nur einen kurzen Spaziergang von seiner damaligen Wirkungsstätte entfernt, wo er »Kleine Sünden Föhr« eröffnete. »Ich glaube, dass es dazu nicht gekommen wäre, wenn ich mit Barbara Meyerhoff nicht eine Nachfolgerin für das Café gefunden hätte« betont Imlau, dessen Herz immer an dem hängt, für das er sich einmal entschieden hat.

Nachfolger möglich
Insgeheim ist Imlaus Wunsch, dass die inzwischen sehr wertvolle Marke »Kleine Sünden Föhr« in irgendeiner Form weiterlebt und führt dahingehende Gespräche. Dann würde er zukünftig noch beratend zur Seite stehen können, sofern dies gewünscht sei. Auch könne die Zusammenarbeit mit den Agenturen weiterhin Bestand haben.
Aber noch ist nichts spruchreif. Und so geht er erst einmal davon aus, dass er Ende Oktober mit einem lachenden und einem weinenden Auge abschließen werde. Lachend, weil er genau weiß, was er nicht vermissen wird; weinend, weil er ebenso weiß, was er alles vermissen wird – und das ist deutlich mehr. »Jemand hat es treffend zusammengefasst und gesagt, dass ich leider in Rente gegen muss«, berichtet Imlau. Da sei schon etwas Wahres dran. Denn er liebe, was er tue. Seine Arbeit sei sein Leben lang der Mittelpunkt. Ob dies mit all seinen Facetten immer gut gewesen sei, wisse er nicht, »denn es blieb vielleicht manchmal zu wenig Zeit, in der ich auf mich selbst und meine Gesundheit hätte achten können. Bestimmt geht es vielen Unternehmern genauso«, resümiert Klaus Imlau. Er möchte die frei werdende Zeit nutzen, um dies nachzuholen.
Und dann räumt er gleich auch noch mit einer Annahme auf, auf die er jetzt immer wieder angesprochen wird: »Viele wissen, dass es am Tegernsee einen zweiten Herzensort von mir gibt,, an dem ich schon immer gern Zeit verbracht habe. Nun taucht oft die Frage auf, ob ich denn jetzt ganz dorthin ziehen werde und der Insel den Rücken kehre. Die Antwort ist nein. Auch wenn ich nun endlich mehr Zeit für den Süden habe, Föhr wird für mich immer einer meiner Lebensmittelpunkte bleiben«. Schon allein deshalb, weil es in den Agenturen »Markus Freienstein« und »Insel Föhr exklusiv« viel zu tun geben würde und er weiterhin ein Teil dieses Unternehmens bleibe.

In den verbleibenden Tagen bis zum 31. Oktober ist nun also noch Zeit, »die kleinen und großen Sünden« von Klaus Imlau zu genießen. Handverlesen und persönlich ausgewählt, um Kunden ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Kulinarisches aus eigener Produktion und von befreundeten Produzenten wie deutsche und italienische Weine, edle Champagner und Fruchtsäfte, erlesene Tees, Gewürze, Spirituosen und viele weitere Spezialitäten sind dann zum Teil sogar mit Rabatt erhältlich. Noch vorhandene Gutscheine können bis zum Schluss auch für Wohnaccessoires, Geschenkartikel und das stilvolle Burleigh-Geschirr eingelöst werden. Das gesamte Team von »Keine Sünden Föhr« freut sich auf viele Besucher, die noch einmal oder mehrfach zum Schwelgen und Shoppen kommen.