Collagen-Künstler Kirti Peter Michel     Foto: Andreas Hansen

Bei Kirti Peter Michel ist der Name sozusagen das Programm. Denn Kirti heißt »Herrlichkeit der Glückseligkeit«. Diese tiefe, innere Zufriedenheit scheint der Künstler tatsächlich zu leben, der in Indien neun Jahre lang Yoga, Meditation und fernöstliche Philosophie studiert hat. Gern erzählt der 1950 geborene Pädagoge für Psychosomatische Gesundheitsbildung und Yogalehrer von dort erlebten Momenten der Glückseligkeit und dem Zustand der Klarsicht, in dem alle Dinge eine magische Qualität annehmen. Dieses Lebensgefühl spiegelt sich deutlich in den Arbeiten des Künstlers wider. Präsentiert werden diese in der Ausstellung »Collagen« noch bis zum 10. Oktober täglich von 14 Uhr bis 17 Uhr im Pavillon des Parks an der Mühle in Wyk. Der Eintritt ist frei.
Seit 1982 fertigt Kirti P. Michel Collagen aus Werkstoffen wie Papier und Karton an. Gesammelt aus Illustrierten, Kunstmagazinen, Postkarten und Werbebroschüren. Körbeweise Material hat er in den Jahren zusammengebracht. Alles sorgfältig mit einer Nagelschere herausgeschnitten. Bei seiner Arbeit sucht er sich dann Papierschnipsel heraus, die farblich koordinieren. Diese Farbzusammenhänge lässt er in fließende Linienformen zusammenwachsen. Beziehungen und kleine Geschichten entstehen. Mal taucht da eine Wildkatze auf, mal ist es eine Lotusblüte, mal ein buddhistischer Mönch, mal George Harrison. Dann vielleicht Nofretete, ein exotischer Vogel, Albrecht Dürer oder ein Massai.

Die Kompositionen stellen in gewisser Weise die Gedanken- und Gefühlswelt des Künstlers dar, seine innere Seelenlandschaft. Unterbewusste Stimmungen, Sehnsüchte, Wünsche, Ideale, aber auch kontroverse Empfindungen entstehen. Manchmal dauern die Arbeiten mehrere Wochen, bis alle Bildelemente in Sinn und Bedeutung eins werden, bis sich ein Thema entwickelt hat.
Vom Alltäglichen möchte Kirti P. Michel ablenken und auf die Magie des Unsichtbaren aufmerksam machen. Den Raum zwischen den Dingen aufzeigen, mit Nähe und Distanz spielen, den Blickwinkel ändern, den Erscheinungsformen eine neue Bedeutung schenken.