Die Kuh macht ja wirklich muh! – Die kleine Victoria Hansen ist fasziniert     Fotos: Andreas Hansen

Wer kennt sie nicht, diese drei silberfarbigen Lastzüge, die täglich Inselmilch per Fähre aufs Festland transportieren? Bis zu 75.000 Liter Milch werden bei maximaler Auslastung jeden Tag zum Deutschen Milchkontor (DMK) in Nordhackstedt gefahren. Das sind rund 27,3 Millionen Liter Milch im Jahr. Eine Menge, die in den letzten 15 bis 20 Jahren in etwa gleich hochgehalten werden konnte. Verantwortlich hierfür sind 24 Milchviehbetriebe auf Föhr, die sich im Agrar-Netzwerk des Vereins landwirtschaftliche Fachbildung Föhr e.V. (VLF Föhr), der knapp 120 Mitglieder zählt, organisiert haben.

Obwohl eigentlich alle zwei Jahre geplant, konnte der »Tag des offenen Hofs« des VLF nach einer Corona-Pause in diesem Jahr erstmals wieder seit 2019 stattfinden. Jedes Mal wechselt der Gastgeber, sodass in diesem Jahr der Betrieb von Gerret Nickelsen in Alkersum die Ehre hatte. Und eine Ehre ist es, denn viele, viele Familien nutzen stets die Gelegenheit, »gelebte« Föhrer Landwirtschaft einmal persönlich kennenzulernen. Die Kleinen konnten auf dem Nickelsenhof Kühe und Kälber aus der Nähe betrachten, in frisch herausgeputzten Treckern rumklettern, Melkmaschinen besichtigen, im Stroh spielen, auf einer Hüpfburg springen oder Glücksteine und Muscheln in einem großen Sandhügel suchen. Mit Kaffee und Kuchen von der Cafeteria, Fleisch und Würstchen vom Grill sowie Fassbier wurde für das leibliche Wohl gesorgt. Hinzu kam eine Ausstellung des Kleintierzuchtvereins U41-Föhr und ein Turnier der Gespannfahrer des Reit- und Fahrvereins Föhr. Höhepunkt des Tages waren zwei interessante Hofführungen mit dem Betriebsleiter.

Am Rande der Veranstaltung nutzten die versammelten Föhrer Landwirte jedoch auch die Gelegenheit, über die Probleme ihrer Berufsgruppe zu informieren. So erinnerte sich Jens Olufs, der ebenfalls in Alkersum einen Bauernhof betreibt und auch den Bauernverband vertritt, dass es im Jahr 1989 noch 115 Vollerwerbsbetriebe im Vergleich zu den heutigen 24 Höfen gab. Der Landpreis habe sich seitdem verdreifacht. Hinzu käme der große Schaden, den die hohe Gänsepopulation seit etwa 25 Jahren darstelle. Wegen der Gänse bräuchte man auf Föhr 30 Prozent mehr Land als auf dem Festland, um die Tiere satt zu bekommen, sagte Olufs.

Wer beim »Tag des offenen Hofs« in Alkersum war und das nächste Mal die drei silbernen Lastzüge am Fähranleger sieht, weiß jetzt nicht nur, wo die Milch herkommt, sondern auch wieviel Liebe und Arbeit dahintersteckt.

Jonne und Ella Ganzel freuten sich über diese Gelegenheit.