Ralph Lambertsen (li.) und Ricklef Hinrichsen leiten ab Dezember gemeinsam das Hafenamt. Foto: Andreas Hansen
Dritter Teil der Serie »Die große Aufgabenpalette von Hafen- und Liegenschaftsbetrieb«:
Ein Hafen ist das Synonym für Schutz und Geborgenheit. Er bietet den Schiffen und Booten ein sicheres Zuhause. Zuständig für den reibungslosen Ablauf im Hafen von Wyk ist das Hafenamt als Teil des städtischen Hafenbetriebs. Oder der Hafenmeister, wie man früher sagte. Über drei Jahrzehnte haben Norbert Frisch und Gerd Jakobsen in Wyk die Sicherheit aller Hafenbenutzer gewährleistet und dafür gesorgt, dass die geltenden Richtlinien umgesetzt werden. Da auch Jakobsen Ende November in den verdienten Vorruhestand geht, wird das Hafenamt zukünftig von Ralph Lambertsen, der schon seit 2022 im Hafenamt beschäftigt ist, und Ricklef Hinrichsen gemeinsam geleitet. Was auf den ersten Blick vielleicht als ein beschauliches Unterfangen mit einer Prise Romantik erscheint, ist in Wirklichkeit ein umfangreicher, organisatorisch sehr aufwendiger Job.
Da ist zunächst der Fährhafen. Hier wird sich in enger Zusammenarbeit mit den Reedereien um die Instandhaltung der Hafenanlagen, wie zum Beispiel die Seiteneinstiege, gekümmert. Von Vorteil sind hier die kurzen Dienstwege. Im letzten Monat waren beispielsweise Taucher im Einsatz, um die Sedimente unter dem Schwimmponton des Seiteneinstiegs an Fähranleger 1 zu beseitigen. Auch fürs nächste Jahr gibt es schon konkrete Planungen: So soll die Hochwasserschutzmauer im Bereich »Altes Hafenamt« sowie am Parkplatz im Fährhafen erneuert und zudem Baggermaßnahmen im Fähr- und Sportboothafen durchgeführt werden.
Eine weitere wichtige Säule ist die Betreuung des Sportboothafens. Das Hafenamt erfasst die Bootsdaten, koordiniert die Positionen an den Stegen, fertigt die Verträge aus, berechnet und kassiert die Entgelte. Seit 2024 gelten neue Richtlinien. Wurden Boote früher noch samt Liegeplatz verkauft, muss man sich heute grundsätzlich bewerben. Pro Haushalt gibt es maximal einen Liegeplatz. Da in diesem Jahr genügend Föhrer ihren Liegeplatz frei gegeben haben, konnte allen Insulanern ein Platz zugewiesen werden. Niemand rutschte auf die Warteliste. Insgesamt stehen 280 Liegeplätze zur Verfügung, davon 30 für Gastlieger. Alle Bootsbesitzer haben mit einem Transponder Zugang zum angrenzenden Sanitärbereich.
Für den gesamten Hafen heißt es stets, das Wetter im Blick zu behalten. Sturmfluten kommen in der Regel zwar nicht überraschend, trotzdem muss die Wetterlage stets beobachtet werden. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) liefert die Tidenkurven und informiert über zu erwartende Höchststände. Parallel schaut das Hafenamt jedoch zusätzlich auf Wetter-Apps und beobachtet die Lage selbst. Eismeldungen werden an das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) weitergegeben.
Als Hafenbetreiber muss darauf geachtet werden, dass Verordnungen eingehalten werden. Entgelte werden in Rechnung gestellt, Schiffsdaten erfasst und Statistiken erstellt. Wie viele Fahrgäste wurden transportiert? Welche Ladungen wurden gelöscht? Die Schiffsmüllentsorgung muss überwacht werden. Ebenfalls zum Aufgabengebiet gehören die Verkehrsüberwachung inklusive Kontrollen und das Ausstellen von Dauerparkscheinen für den Parkplatz am Fährhafen.
Auch der Fischmarkt gehört zum Aufgabenbereich. Unter anderem werden Bewerbungen für Standplätze entgegengenommen. Ohne festen Stand ist die Teilnahme bis zu dreimal jährlich möglich. Die Teilnahme am Flohmarkt ist für Erwachsene kostenpflichtig, Kinder sind frei. Auch die weiteren Veranstaltungen im Hafengebiet werden begleitet und überwacht.
Über mangelnde Arbeitslast wird sich das neue Duo an der Spitze des Hafenamtes somit wohl nicht beklagen können. Zumal noch eine 24-stündige Rufbereitschaft für Lambertsen und Hinrichsen hinzukommt. So werden sie den Schiffen im Wyker Hafen stets einen sicheren Ort bieten – auch wenn Schiffe bekanntlich für einen anderen Zweck gebaut sind.