Bürgermeister Uli Hess (li.) und Wehrführer Jörg Carstensen vor dem neuen Löschfahrzeug.
Doch noch ein großer Empfang nach verzögerter Heimfahrt:
»Gut untergebracht, gut ausgerüstet und gut ausgebildet«: Nach diesen Vorgaben und dem einzuhaltenden Brandschutzbedarfsplan verfahre die Wyker Stadtvertretung, wenn es um ihre Freiwillige Feuerwehr gehe, so Bürgermeister Uli Hess. Schließlich komme dem ehrenamtlichen Feuerwehrwesen besonders auf einer Insel ein hoher Stellenwert zu. Es sei ein nicht hoch genug einzuschätzender Träger für den Erhalt der öffentlichen Sicherheit und Daseinsvorsorge. So wurde die Freiwillige Feuerwehr Wyk auf Föhr jetzt mit einem neuen Löschfahrzeug des Typs LF 10 ausgestattet. Und hier kommt die gute Ausbildung ins Spiel. Denn diese ist nicht anders als bei den Berufsfeuerwehren in Städten unbedingte Voraussetzung, um ein mit dieser ultramodernen Technik versehenes Fahrzeug bedienen zu können.
Auf dem Fahrzeug befindet sich ein Löschwassertank mit 1.600 Litern Wasser zur Erstbekämpfung. Das sei allerdings die Norm, so Wehrführer Jörg Carstensen. Die Pumpenleistung beträgt 2.000 Liter pro Minute und auf seinem digital ausgestatten Platz erfährt der Löschgruppenführer bereits vorher alles, um vor Ort eine schnelle Brandbekämpfung einleiten zu können: Was gemeldet wurde. Die genaue Route, wie man gezielt zum Einsatzort kommt. Und wo sich die Wasserentnahmestellen befinden. Den genauen Hydrantenplan von der Insel gibt es seit 2023. Als Zusatzgerät verfügt das LF 10 über ein Sprungtuch. Für den Notfall, wenn Personen zu springen drohen oder die Rettung über die Drehleiter nicht möglich ist.
Das Fahrgestellt mit einem 290 PS starken Turbodieselmotor der Norm Euro 6 und einem Automatikgetriebe kommt von MAN. Der Aufbau mit der integrierten Mannschaftskabine sowie vier PA-Sitzplätzen (Pressluftatmer) in der Kabine stammt von der Firma WISS in Herbolzheim bei Freiburg im Breisgau. Das ist ein weltweit agierendes Unternehmen für den Feuerwehrfahrzeugbau. Der Preis: 370.000 Euro, wobei zehn Prozent gespart wurden. Weil sich die Stadt der Sammelbestellung des Landes mit insgesamt 41 Fahrzeugen angeschlossen hat, nachdem die alte Ausschreibung wegen eines weit über-
höhten Kaufpreisangebots aufgehoben worden war. Dafür musste man allerdings 40 Monate auf das neue Fahrzeug warten. Das alte TLF, das jetzt durch das LF 10 ersetzt wurde, hatte 30 Jahre lang seine Dienste versehen und über 1.000 Einsätze auf dem Buckel. Es wird nun meistbietend versteigert. Insgesamt verfügt die Wyker Feuerwehr zusammen mit der Boldixumer Löschgruppe über acht Fahrzeuge, die alle durchschnittlich 20 Jahre zum Einsatz kommen. Da die Lieferzeit für neue Fahrzeuge zurzeit im Durchschnitt vier bis fünf Jahre beträgt, hat die Stadtvertretung beschlossen, jedes Jahr einen neuen Auftrag zu erteilen. Gerade erst wurde ein neuer Mannschaftstransportwagen zum Preis von 127.000 Euro bestellt. Es folgen ein neuer Einsatzleitwagen, ein Gerätewagen Logistik und zum Schluss eine neue Drehleiter. Die alte Drehleiter ist mittlerweile auch schon 20 Jahre alt, wobei die Hydraulik und die Seilzüge im Rahmen einer Revision kürzlich erneuert wurden.
Auch das neue LF 10 wurde – wie es Brauch ist – von den Freiwilligen Feuerwehren auf der Insel gebührend empfangen. Jedoch verspätet, weil sich die Ankunft verzögerte. Nachdem das Fahrzeug von Wehrführer Jörg Carstensen und fünf seiner Kameraden in Herbolzheim abgeholt worden war, kam der Motor bei der Heimfahrt nämlich ins Stottern. Grund dafür waren Alu-Späne im Tank, die auf Bohrungen zurückzuführen waren. So musste bei MAN in Quickborn eine technische Zwangspause eingelegt werden, bevor man schließlich doch noch die letzte Fähre bekam. Und am Fähranleger mit Blaulicht und Einsatz-Horn begrüßt werden konnte. Die Wartezeit hatten sich die Festgäste vorher in der Wyker Feuerwache bei einem Essen verkürzt. Auf die traditionelle Rundfahrt mit dem neuen Fahrzeug über die Insel wurde wegen der späten Stunde allerdings verzichtet.

Links das alte Löschfahrzeug, das über 1.000 Einsätze auf dem Buckel hat.