Vorbildlicher Einsatz der Jugendfeuerwehr Fotos: Andreas Hansen

Samstagmorgen um 8 Uhr. Ein ganzes Dorf ist in Aufruhr. Nur noch knapp zwei Wochen bis zum Biike-Fest. Aus allen Richtungen pilgern die Oevenumer an diesem Morgen zu ihrem Feuerwehrhaus. Viele zu Fuß, eine Dunggabel einsatzbereit in der Hand. Kurze Einteilung des Wehrführers Timo Paulsen. Aber jeder scheint zu wissen, was zu tun ist. Jeder ist seit Jahren schon dabei. Scheint sich darauf zu freuen. Ein Radlader fährt vor. Dann ein Trecker. Im Nu springen die Kinder der Jugendfeuerwehr auf dessen Anhänger. Bloß keine Zeit verlieren. Und in Bewegung bleiben, denn der eisige Ostwind bläst unerbittlich. Zwei Grad Celsius sagt das Thermometer. Aber es kommt einem wesentlich kälter vor. Doch zum Glück ist es trocken.

Los geht’s. Die Arbeit muss getan werden. Im Nu fängt es im ganzen Dorf an zu summen und zu brummen. Motorsägen singen ihre Lieder. Im Friesental wird kräftig gesägt. Baumholz schwer wie Stein. Alles auf einen Hänger wuchten. Bürgermeister »Aschi« Christiansen schaut von weitem zu. Stolz fährt er mit seinem Roller von einer zur nächsten Station. Ja, stolz ist er auf seine Leute. Das ganze Gemeindeland erhält einen Kleinschnitt. Alles wird in Form gebracht. Was für ein Service!
Vieles liegt schon abholbereit. Die vielen Astscheren haben gute Arbeit geleistet. Jetzt kommen die Kinder und Jugendlichen ins Spiel. In Windeseile springen sie vom Hänger ab. Laden Gestrüpp auf. Jung wie sie sind, haben auch sie bereits jahrelange Erfahrung. Sie gehören nicht nur dazu. Ohne sie geht es nicht. Kein Wunder, denn als älteste Jugendfeuerwehr der Welt wissen sie längst, wie es ist, Erwachsenenarbeit zu verrichten. Das Dorf braucht sie. Zum Glück sind keine Vogelnester in den Sträuchern. Die Brutzeit hat noch nicht begonnen. Plötzlich eine kleine Unterbrechung. Eine Mutter kommt aus der Haustür getürmt. Zwei große Körbe mit den besten Süßigkeiten in der Hand. Eine kleine Wegzehrung für die Fleißigen. Das tut gut. Wenn bloß nicht dieser eiskalte Wind wäre.

Auch Wehrführer Timo Paulsen flitzt hin und her. Bringt heißen Kaffee für die kalten Männer. Zwischendurch schon mal das Mittagessen vorbereiten. Es gibt Kartoffelsalat mit Würstchen und Hot Dogs für die Kinder. Späterer Lohn für die harte Arbeit. Nicht dass jemand Lohn will. Doch selbst heute ruft die Feuerwehrwehrarbeit. Das vor zwei Wochen neu gelieferte Notstromaggregat wird im Spritzenhaus von vier Kameraden einsatzbereit gemacht. Für einen Blackout ist jetzt vorgesorgt.
Derweil wird der Biike-Haufen auf der Geest zwischen der alten Meierei und dem Wasserwerk minütlich größer. Ein Bagger bringt alles in Form. 13 Biike-Feuer gibt es auf Föhr. Jedes Dorf möchte den größten Haufen der Insel haben. Stolz schauen insbesondere die Kinder zu. In den Tagen bis Biike werden sie »ihren« Haufen bewachen, als wären es die Kronjuwelen der Königin. Abends an Lagerfeuern werden sie sichergehen, dass niemand die begehrten, weil gut brennenden Tannenbäume stiehlt oder gar den Haufen vorzeitig in Brand setzt. Irgendwann werden hier ihre eigenen Kinder sitzen und dann etwas später ihre Enkelkinder. So wird Tradition in den Föhrer Dörfern gelebt. Sie bringt dem Dorf Geborgenheit und Zugehörigkeit, Sicherheit und Stabilität.

Der Oevenumer Biike-Haufen nimmt langsam Formen an