Ort der Veränderung: Die Tage des alten Regenrückhaltebeckens sind gezählt.

Nachdem die Baumaßnahme im vergangenen Jahr ausgeschrieben war und mit dem Wyker Tiefbau ein seit Jahrzehnten für Amt und Insel verlässlich agierender Partner für das Projekt mit einem Gesamtvolumen von 6,7 Millionen Euro beauftragt werden konnte, begannen im Bereich Lüttmarsch die vorbereitenden Maßnahmen für das neue »Aquaföhr«.

Einige spezielle Aufgaben wird die Tiefbaugesellschaft dabei an Subunternehmer abgeben. Die örtliche Bauleitung für Regenrückhaltebecken und Pumpwerk übernimmt Michelle Eden vom Bau- und Planungsamt des Amtes Föhr-Amrum. Die 25-jährige Bauingenieurin ist ein Eigengewächs, denn vier Jahre lang hat sie beim und für das Amt ein Dual-Studium mit BA-Abschluss an der FH Kiel mit den Schwerpunkten Tiefbau und Wasserbau absolviert. Freudig erzählt sie von der ersten Baustellenbesprechung, der sie eine »ausgesprochen gute Stimmung und allgemeine Freude, dass es endlich losgeht« attestiert.
Die Verlegung des Regenrückhaltebeckens ist – unabhängig vom späteren Neubau des »Aquaföhr« – aufgrund der gestiegenen Niederschlagsereignisse in den letzten Jahrzehnten eine unvermeidliche Notwendigkeit. Das alte Becken wurde den Anforderungen nicht mehr gerecht. Bei der Planung des Projektes wird in zwei Baustufen von Beginn an darauf geachtet, dass die Verlegung des Rückhaltebeckens städtebaulich passen wird.

Nachdem das Bauunternehmen Wyker Tiefbau im ersten Schritt die Baustelle mit unter anderem Einzäunungen, Sanitäranlagen und Containern eingerichtet hat, haben die Erdarbeiten begonnen. Die Bodenmaßnahmen werden in der Regel über den Rebbelstieg abgewickelt. Eine mobile Reifenwaschanlage für Lkw soll dafür sorgen, dass die Verschmutzung auf ein Minimum gehalten wird. Örtlich kann es gelegentlich zu kleineren Lärmbeeinträchtigungen durch Bagger, Raupen und das Anfahren von Materialien kommen, doch würde das Größte nach den ersten Wochen vorbei sein, sagt Wyks Bürgermeister Uli Hess. Die fußläufige Anbindung zum Wiesenweg wird so lange aufrechterhalten, wie dies mit der allgemeinen Sicherheit vertretbar ist.
Noch bevor erste Bohrungen durchgeführt werden, wird an den Häusern der angrenzenden Grundstücke ein Beweissicherungsverfahren durchgeführt. Zur Baustelle gibt es zwei Zugänge für Maschinen, ansonsten ist sichergestellt, dass niemand in die Grube hereinfallen kann.
Das Verlegen der Rohrleitungen und das Ableiten des Oberflächenwassers per Druckleitungen und Pumpen unterhalb der Promenade ins Wattenmeer, welches zum Großteil vom Südstrand stammt, wird von der Firma BioConsult SH wöchentlich kontrolliert. Das Durchdringen neuer Rohre soll, ähnlich wie bei der Mittelbrücke, möglichst vibrationsarm erfolgen. Für die gesamte Planung und örtliche Bauüberwachung, dass beispielsweise der Baustellenablauf rund um das Baufeld fürs »Aquaföhr« im ökologischen Sinne erfolgt, zeichnet die Ingenieurgesellschaft Steinburg aus Bahrenfleth im Kreis Steinburg verantwortlich.

Bis Ende September 2025 müssen die Rohrleitungen verlegt, der Rückbau abgeschlossen und die Hochwasserschutzanlage wiederhergestellt sein, denn dann endet zumindest offiziell die sturmflutfreie Zeit. Der Baufortschritt wird per Bauzeitenplan genau beobachtet, um diesen Termin einhalten zu können. Im Sommer 2025 planen Bürgermeister Uli Hess und Michelle Eden im Rahmen einer Baustellenbesichtigung allen Interessierten die Entwicklung an der Lüttmarsch persönlich vorzustellen. Ende 2025 oder Anfang 2026 könnte dann bereits mit dem Bau des neuen »Aquaföhr« begonnen werden. Hier läuft im Moment noch die Ausschreibung mit anschließender Verhandlungsphase. Die lange Phase des Stillstandes an der Lüttmarsch ist allerdings vorbei: Es ging nun wirklich los!

Michelle Eden, die verantwortliche Ingenieurin für die Arealarbeiten