Museumsleiterin Prof. Dr. Ulrike Wolff-Thomsen mit Miguel Rothschild in der Ausstellung

Die Winterpause ist vorbei und das Museum Kunst der Westküste (MKdW) in Alkersum in die neue Ausstellungssaison gestartet. Für die neue Ausstellung »Über das Sichtbare hinaus – Jochen Hein & Miguel Rothschild« wurden zwei Künstler aus dem Artist-in-Residence-Programm des MKdW ausgewählt, die mit sehr unterschiedlichen Techniken arbeiten: Der eine Maler und der andere Fotograf und Installationskünstler. Was sie eint, ist die intensive Auseinandersetzung mit der Natur. Die Ausstellung zeige, wie gut die Künstler in den vier Themenbereichen Wald, Wolken und Himmel, Meer und Antarktika miteinander kommunizieren, so Museumsleiterin Prof. Dr. Ulrike Wolff-Thomsen. Und das trifft auch zu auf die Werke, für die sich die Künstler bei ihren Aufenthalten auf der Insel Föhr inspirieren ließen.
Der deutsche, in Hamburg lebende Maler Jochen Hein arbeitet gern in Serien, um die tageszeitlichen Veränderungen zu visualisieren, wobei er das Licht in der Landschaft einfängt. Bei seinem Gemälde vom Schlosspark entstehe der Eindruck, als sei man schon einmal dort gewesen, und bei dem von der Wiese, als habe dort gerade ein Rehkitz gelegen, schwärmt die Museumsleiterin. Die Eindrücke, die der 1960 geborene Maler bei seinen Reisen in die Antarktis gewonnen hat, spiegeln sich in seinen teils monumentalen Werken faszinierend wider.
Der argentinische, in Berlin lebende Installationskünstler Miguel Rothschild, der 1963 geboren wurde, fotografiert vor Ort, belässt es aber nicht bei den reinen Aufnahmen. Die Fotografien werden in ihrer Wirkung durch montierte Glasscheiben, die Einschlüsse enthalten oder aufgeritzt sein können, verstärkt. Er verbindet spanische Landschaften mit deutscher Romantik. Er spielt mit Licht und Schatten und liebt es, mystische Szenarien entstehen zu lassen. Er bearbeitet das Foto eines Walds in Granada, aus dem Nebel aufsteigt, mit einem Lötkolben. Der Betrachter hat nun einen verbrannten, geisterhaften Wald vor sich und kann seiner Fantasie freien Lauf lassen.
Im Rahmen seines Artist-in-Residence-Programms lädt das MKdW bildende nationale und internationale Künstlerinnen und Künstler ein und bietet ihnen die Möglichkeit, eine Doppelhaushälfte unter Reet als Wohnung und Atelier in Alkersum für freie kreative Arbeit zu nutzen. Die Kunstschaffenden sind an keine Auflagen gebunden. Ihr bisher geschaffenes Werk sollte lediglich eine Verbindung zum Museumsprofil aufweisen. Die Aufenthalte können – je nach individueller Absprache – unterschiedlich lang sein und sich auch je nach Arbeitsstand wiederholen. Damit verfolgt das MKdW das Ziel, neue hochkarätige Kunst auf Föhr entstehen zu lassen. Dies gelingt seit Eröffnung des MKdW im Jahr 2009 unter Beteiligung von bisher 35 Künstlerinnen und Künstlern mit großem Erfolg.

Schwebendes Meer: Eine Installation von Miguel Rothschild