Göntje Christiansen (li.) und Anna Mariani
Die Novelle »Jonk Bradlep« (Dunkle Hochzeit) der 1956 in Oldsum geborenen Schriftstellerin Ellin A. Nickelsen gilt als Klassiker der modernen, friesischen Literatur. 2017 dramatisiert, wird sie nun im Hoftheater Föhr in Süderende unter der Regie von Nicolas Dabelstein in einem zweisprachigen Monodrama uraufgeführt. Das deutsche Solospiel übernimmt seine Frau, Anna Mariani, eine ausgebildete Schauspielerin. Das friesische Göntje Christiansen, die schon länger in der Theatergruppe der Nieblum-Gotinger Feuerwehr mitwirkt.
Das sei auch das Konzept des Hoftheaters, Stücke mit Volksschauspielern, wie Dabelstein sie nennt, und professionellen Darstellern zu besetzen.
Die Insel verfüge über eine reichhaltige, mehrsprachige Kultur mit Geschichte und vielen Geschichten, so der Autor und Regisseur, der den alten Kapitänshof in Süderende an der Rundföhrstraße, Haus 54, zusammen mit seiner Frau kulturell belebt. Mit dem Monodrama »Jonk Bradlep« könne man nun am Thema nicht näher dran sein, nicht geografisch und auch nicht an der Zeit. Weil die Schriftstellerin aus einem Dorf gleich um die Ecke komme und der Stoff an Aktualität nichts verloren habe. Beschrieben werde der Konflikt zwischen Konventionen und dem Streben nach Individualität, in der Ehe ebenso wie im gesellschaftlichen Leben. »Halte ich daran fest, was von mir erwartet wird, oder will ich mich selbst verwirklichen?«, sei eine der Fragen.
Den 1869 von Ernst Johann Ketels erbauten Kapitänshof hat Nicolas Dabelstein von seinem Vater geerbt. Habe dieser das Hobby gehabt, sich in Gebäuden zu verwirklichen, sei seine Idee von Anfang an gewesen, den unter Denkmalschutz stehenden Hof mit seiner Familie zum Lebensmittelpunkt zu machen und mit Leben zu füllen, erzählt der in Hamburg geborene Theatermacher. Dazu gehört das Theaterkonzept mit unter anderem einer Frühjahrsinszenierung, einem Weihnachtsmärchen und das Sommertheater. In diesem Jahr ist es »My Feer Lady«, ein Theaterstück von Nicolas Dabelstein auf Deutsch und Fering mit der Musik von Synje Norland. Gefördert werden die Projekte vom Friesenrat und aus dem Kulturtopf des Landes Schleswig-Holstein.
Premiere hat »Jonk Bradlep« am 2. und 3. Mai, am Freitag auf Friesisch und am Sonnabend auf Deutsch. In dieser Reihenfolge wird das Monodrama bis zum Pfingstwochenende am 6. und 7. Juni aufgeführt, immer um 20 Uhr. Bis auf den 22. und 23 Mai. Dann ist es ein Donnerstag und Freitag. Zur Premiere wird auch die Autorin erwartet. Nach vielen Stationen auf der Welt lebt sie jetzt in Flensburg.
Für jede Vorstellung stehen 40 bis 45 Plätze zur Verfügung. Man sollte sich also beeilen beim Kartenkauf (www.hoftheater-foehr.de).