»Hella« Holzhauer und Brar Hinrichnsen vom Vorstand sowie Hark Riewerts und Walter Höllmer vom Aufsichtsrat (v. li.)

Die im Mai 2014 gegründete Energiegenossenschaft Föhr eG hat ein Netz geschaffen, das nach der Fertigstellung der Heizzentrale im Jahr 2017 inzwischen 155 Haushalte in Süderende und Oldsum mit Wärme versorgt. Neben dem Gas soll nun die Sonne einen Teil der Energie liefern. Dafür ist nach mehrjähriger Planung hinter dem Blockheizkraftwerk (BHKW) im Waasterstigh in Oldsum, Haus 37e, auf einer Grundfläche von 5.000 Quadratmetern der erste Solarthermiepark von Föhr mit deutlich über 200 Modulen entstanden. Im Rahmen eines »Tags der offenen Baustelle« konnten sich jetzt Genossenschaftsmitglieder und andere Interessierte darüber informieren. Mit Bier und Bratwurst sowie einer Hüpfburg und Blasmusik wird die Inbetriebnahme am 3. August – ab 11 Uhr – groß gefeiert.

»Der nachhaltige Betrieb des Wärmenetzes mit erneuerbaren Energien war von Anfang das Ziel gewesen«, so Hildegard »Hilla« Holzhauer vom Vorstand der Energiegenossenschaft. Der steigende Gaspreis und die zusätzliche CO2-Besteuerung ab dem Jahr 2027 führten nun auch aus wirtschaftlichen Gründen zur Umsetzung. Der Ertrag pro Jahr beträgt 1.024 Megawattstunden. In den Monaten Juni, Juli und August kann das Wärmenetz ausschließlich mit Solarenergie betrieben werden. Und was für den Klimawandel nicht ganz unwichtig ist, beträgt die CO2-Einsparung pro Jahr 234 Tonnen.

Die Investitionen für das Projekt belaufen sich auf 2,4 Millionen Euro. Davon werden 44 Prozent von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gefördert. Was jetzt noch fehlt, ist der neue Speicherplatz. Hat der jetzige ein Fassungsvermögen von 44 Kubikmetern Wasser, so sind es bei dem neuen, 14,5 Meter hohen Wassertank 500. Das sind beeindruckende 500.000 Liter. Das Fundament dafür ist schon gelegt.
Nach dem Vorbild der autarken Energieversorgung auf der dänischen Insel Samsø, ging es damals mithilfe der Firma Gottburg, die schon mehrere Netze in Schleswig-Holstein gebaut hat, an Planung und Realisation. 2015 fanden die ersten Informationsveranstaltungen statt. Nachdem man die Mindestanzahl von 100 Mitgliedern erreicht hatte, war 2016 Baubeginn für das BHKW. 2017 wurden in Süderende direkt an der Schule die ersten Häuser angeschlossen.

Der B-Plan Nr. 8 der Gemeinde Oldsum beinhaltet aber nicht nur das Sondergebiet zur Energieerzeugung, dessen Fläche verpachtet und zur Energieversorgung durch Solarthermie genutzt wird. Enthalten sind ebenfalls ein Mischgebiet für Dauerwohnen und Gewerbe sowie ein reines Gewerbegebiet. »Vielleicht könnten hier auf den Dächern der Häuser und Hallen Solaranlagen installiert sein, die auch eine Stromversorgung möglich machen«, denkt Bürgermeister Hark Riewerts, auch Aufsichtsratsvorsitzender der Energiegenossenschaft, schon ein wenig weiter.

Die Solarthermie in Oldsum mit weit über 200 Modulen