Der aktuelle Vorstand des Sportbootclubs Utersum mit Gründungsmitglied Uwe Lorenzen (mi.), von links Frerk Martensen, Jan Nahmen Ketelsen, Uwe Lorenzen, Derek Petersen, Nils Riewerts    Foto: Kirstin Knauß

Am 23. Juli 1975 wurde der Wassersportverein Utersum ins Leben gerufen – unter dem bis heute bestehenden Namen Klaf Lua (Kliff-Priel). Es war ein Sommerabend, als sich Bootsbesitzer aus Utersum, Oldsum, Utersum-Hedehusum und Süderende zur Gründungsversammlung im Hotel Tölle trafen. Ihr Ziel war klar: Gemeinsame Interessen im Wassersport vertreten, statt jeder für sich durchs Wattenmeer zu schippern. Die Vereinsmitgliedschaft war damals exklusiv für Bewohner des Kirchenkreises St. Laurentii vorgesehen – ein bewusst gesetzter Rahmen, um die Gemeinschaft überschaubar zu halten.
Die Initialzündung war gesetzt, der Verein geboren – mit Ulrich Köhler (Neumünster) als 1. Vorsitzenden und Schriftführer, Ocke Hinrichsen (Utersum) als 2. Vorsitzenden, Erk Riewerts (Süderende) als Kassierer und den Beisitzern Walter Karger (Köln) sowie Uwe Lorenzen (Utersum), der auch heute noch dabei ist.
Im Januar 1998, nachdem das Naturschutzgesetz verschärft wurde, entschloss sich der Verein, vorausschauend zu handeln. Man wollte keine Grauzonen, sondern Klarheit – und stellte den Antrag auf eine offizielle Genehmigung der Liegeplätze. Und mit Erfolg – der Club erhielt grünes Licht und durfte fortan bis zu 20 Liegeplätze einrichten, sechs davon für Gastlieger.
Utersum ist als Revier anspruchsvoll: Gezeiten, Untiefen, wechselhafte Strömungen – kein Ort für Fahranfänger. Bei Sturm werfen viele Mitglieder einen bangen Blick zum Anleger, in Sorge, dass ihre Boote tatsächlich auf dem Deich landen könnten. Doch der Blick hinaus aufs Meer und die kurze Strecke nach Hörnum (nur zehn Minuten mit dem Boot!) machen all das wett. Besonders bei Sonnenuntergang.

Ein echtes Abenteuer war auch der Brückenneubau 2006: Mit vier Booten wurden 14 Dalben aus dem Seezeichenhafen auf Amrum geholt. Die Fahrt – zwischen Untiefen und Fährverkehr der Adler Express – war nichts für schwache Nerven. Doch mit seemännischem Geschick und Teamgeist wurde auch das geschafft.

Und wie es sich für einen echten Küstenclub gehört, gibt es auch Seemannsgarn mit Wahrheitsgehalt: Nach einer feuchtfröhlichen Angeltour mit Albert Christiansen setzte man nachts zur Rückfahrt an. Das Ziel war Utersum – doch in der Dunkelheit verfehlte man es. Stattdessen landete man am Hindenburgdamm bei Sylt. Als ein Kurgast ausrief: »Seit wann habt ihr Schienen auf dem Deich?«, war klar: Man war auf Abwegen.
Die Mitgliederzahl schwankte über die Jahre, heute sind es 41 Mitglieder, von denen 16 aktiv sind. Was geblieben ist: Der Zusammenhalt. 2006 etwa brachen neun Mitglieder mit drei Booten nach Gröde auf – zum Besuch beim Bürgermeister Volker Mommsen. Mit im Gepäck Manhattan und selbstgebackener Kuchen – den Kaffee stellte der Bürgermeister. Ein Jahr später ging es nach Hörnum. Weil der Sportbootclub Utersum schon immer fest in der Dorfgemeinschaft verankert war, wurden bei solchen Ausflügen auch Gemeindemitglieder mitgenommen. Die Gemeinde unterstützt den Club bis heute mit offenem Ohr und helfender Hand. Der aktuelle Vorstand setzt sich wie folgt zusammen: 1. Vorsitzender Derek Petersen, 2. Vorsitzender Frerk Martensen, Kassenwart Jan Nahmen Ketelsen und Schriftführer Nils Riewerts.

Der Wassersportclub Klaf Lua in Utersum ist mehr als ein Verein – er ist ein Stück lebendige Inselgeschichte. Mit Humor, Gemeinschaftssinn und maritimer Leidenschaft wird hier gelebt, was Zusammenhalt bedeutet. Und wer weiß – vielleicht fragt auch in 50 Jahren wieder jemand ungläubig: »Seit wann habt ihr Schienen auf dem Deich?«