Michel Pergande, Malte Daniels und Linus Petersen (v.li.) Foto: Gesche Roeloffs
Sie eint nicht nur ihre Leidenschaft für das Skatspielen: Malte Daniels, Michel Pergande und Linus Petersen haben auch gemeinsam die Schulbank an der Eilun Feer Skuul (EFS) in Wyk gedrückt. Die Muttersprache – und damit auch die »Skatsprache« – ist schon immer Friesisch gewesen. Und sie wird für sie wohl auch in Zukunft eine große Rolle spielen, auch wenn die Schulzeit zu Ende ist. Daniels, Pergande und Petersen haben kürzlich mit beachtlichem Erfolg ihr Abitur bestanden, alle drei mit einer Eins vor dem Komma.
Linus Petersen plant weiterhin zur Schule zu gehen, allerdings – wenn alles klappt – zukünftig als Lehrer. Ein echter Friese geht eben nicht verloren. Linus wird in Kiel Geschichte, Geografie und – als Ergänzungsfach – Friesisch studieren. Den Studienplatz hat er schon. Mit einem Lächeln unterstreicht er, dass er sich auch für »den Erhalt der heimischen Kultur« einsetzen wolle.
Der Toftumer Daniels startet zum Wintersemester ein Jurastudium in Hamburg. Seine Mitschüler hatten ihm in der Abizeitung prophezeit, dass er einmal Bundeskanzler werde. Wer ihn zusammen mit Mitschülerin Luzie Aulbach bei der Schüler-Abschlussrede gehört hat, wird dem bedenkenlos zustimmen. Sogar die Etikette beherrscht er perfekt: Auf dem Weg zum Rednerpult schließt ein Herr eben sein Jackett.
Während Petersen und Pergande, der dritte Skatbruder im Bunde, sich einig sind, dass sie nach dem Studium wieder auf ihre Heimatinsel zurückkehren werden (»Ik haa heer ales, wat ik brük«, so O-Ton Pergande), will der angehende Jurist Daniels erst einmal sehen, was die Zukunft bringt. Michel Pergande strebt – seiner mathematischen Leidenschaft entsprechend – nach einer Zimmermannslehre ein Bauingenieurs-Studium in Lübeck an. Die schulischen Talente scheinen für die sympathischen wie charismatischen Persönlichkeiten keine allzu große Rolle zu spielen. Sie freuen sich darüber und lächeln etwas verschmitzt auf die Frage, wie lange sie für das Abitur gelernt hätten. Michel Pergande verrät lediglich, dass er sich mit alten Mathe-Abituraufgaben aus Bayern vorbereitet habe.
Das Zwischenmenschliche an der Schule, so die Skatbrüder im Dreiklang, habe ihnen gut gefallen, sodass sie gerne an ihre Schulzeit zurückdenken. Aber Schule war für sie nicht alles. Sie unterstützen ihre Gemeinde in der Feuerwehr; Petersen und Pergande spielen beide ein In-
strument in der Musikkapelle und treiben aktiv Sport. Während Linus Petersen leidenschaftlich Fußball spielt und im Traditionsverein »Hualewjonken« ist, schwimmt Michel Pergande gern und spielt Basketball. Malte Daniels geht in seiner Freizeit auf die Jagd, war Schülersprecher an der EFS und engagiert sich parteipolitisch.
Viel Zeit für die Institution Schule scheinen die drei Friesen also gar nicht investiert zu haben. Und auch gleich nach Abschluss des Interviews muss sich Linus Petersen ganz fix umziehen: Er steht nämlich auf der Bühne des Süderender Hoftheaters und spielt mehrere Rollen im Stück »My Feer Lady«, und das ebenfalls sehr überzeugend.
Wer nun eigentlich wem das Skatspielen beigebracht hat, wer der beste Spieler von den drei Freunden ist und wie das Wörtchen »Bundespräsident« in die Mailadresse von Linus Petersen gelangte, wo doch die Mitschüler in Daniels eher den Politiker gesehen haben, konnte nicht abschließend geklärt werden. Der Spaß an der Diskussion darüber eint aber nicht nur die Kumpel selbst, sondern schließt Zuhörer mit ein. Einig waren sie sich nur, wo sie einst als Skatspieler zusammenkamen: Auf einer etwas langweiligen Schulkino-Veranstaltung auf den hinteren Rängen …