»Ich komme«, hatte Horst Hrubesch die schriftliche Einladung von Fanclub-Präsident »Rolli« Roeloffs telefonisch bestätigt.

Hermann Rieger, bekannt als HSV-Kult-Masseur, war oft auf der Insel, machte hier sogar Urlaub. Nun wurde Föhr sogar von einer HSV-Fußball-Legende besucht. Horst Hrubesch kam als Ehrengast zur Feier anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Fanclubs HSV FÖHR EVER. Fanclub-Präsident Björn »Rolli« Roeloffs hatte ihm einen Brief geschrieben, ihm zum Bundesverdienstkreuz gratuliert und ihn eingeladen. Und dann kam unverhofft der Anruf von Hrubesch: »Ich komme«. Und das, als Roeloffs zu Hause gerade eine Party hatte – und einen wirklich weiteren guten Grund zu feiern.

Am 1. November 2005 von Uwe Stammer und Stefan Peetz in der damaligen beliebten Sportgaststätte »Black Pearl« am Wyker Südstrand gegründet, ist der Fanclub HSV FÖHR EVER mit seinen aktuell 230 Mitgliedern nicht nur der größte Fanclub auf der Insel, sondern gehört sicherlich zu den größten bundesweit. Jetzt wurde er 20 Jahre alt und das Jubiläum mit 100 Mitgliedern im »Ual fering Wiartshüs« groß gefeiert. Mit einem Manhattan zur Begrüßung und einem Grünkohlessen, mit dem Fangesang » Hamburg meine Perle« und Mein Hamburg lieb ich sehr«, begleitet von Fanclub-Präsident Björn »Rolli« Roeloffs auf der Gitarre, und einem ganz besonderen Ehrengast: Der HSV-Legende Horst Hrubesch.
Viele waren gekommen, um nicht nur das Jubiläum zu feiern. Sondern ganz besonders aber auch deswegen, um das »Kopfballungeheuer« – wie Horst Hrubesch als Spieler genannt wurde – live zu erleben, ein persönliches Gespräch mit ihm und auch ein Autogramm von ihm haben zu können. Alle waren schier aus de Häuschen, um es einmal flapsig auszudrücken.
Der Spitzname wurde Horst Hrubesch verpasst, als er seine Fußballkarriere damals bei Rot-Weiss Essen noch gar nicht gestartet hatte. Unter anderem das erfuhr »WIR Insulaner« in einem Gespräch mit ihm. »Achtung Bundesliga, jetzt kommt ein Kopfballungeheuer«, hatte ein Sportreporter damals geschrieben. Hrubesch spielte bei Rot-Weiss Essen, Standard Lüttich und Dortmund. Seine Glanzzeit als Spieler erlebte er aber beim HSV, mit dem er drei Mal Deutscher Meister und 1983 Europapokalsieger der Landesmeister wurde. Er war zwei Mal Torschützenkönig der Bundesliga und einmal im DFB-Pokal – und Nationalspieler. Auch seine Trainerkarriere kann sich sehen lassen. Er wurde Europameister mit der U19 und U21 und führte die Frauen-Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen in Paris zu Bronze.
Was war die schönste Zeit in seiner Karriere? Das könne er nicht sagen, so Hrubesch. Fußball sei immer das Thema gewesen, sagte er. Und das seit seinem fünften Lebensjahr. So habe jede Zeit ihren eigenen Reiz gehabt.
Und hat er für den HSV so etwas wie die Aufgabe eines Fanclub-Betreuers übernommen? Auf keinen Fall, erklärte Hrubesch. Wenn es zeitlich passe, würde er kommen. Das sei schon ein oder zwei Mal und jetzt auch auf Föhr möglich gewesen.
Auf einem Spaziergang über die Promenade und durch die Stadt Wyk sowie einer Inseltour hat Horst Hrubesch die Insel ein wenig erkundet und befand: »Das ist wirklich schön hier«. »Vor ewigen Zeiten« sei er schon einmal auf Föhr gewesen, habe sich daran aber nicht mehr erinnern können. Aber seine Frau Angelika, die ihn darauf aufmerksam gemacht habe.
Große Aufgaben übernimmt Hrubesch nicht mehr. Im April nächsten Jahres wird er 75 Jahre alt und will sich nun mehr seiner Familie widmen – und seinem Hobby, dem Angeln. Wenn er gebraucht werde, könne ihn der Verein aber immer ansprechen.
Den ersten Kontakt zum Mitglied der Hall of Fame des deutschen Fußballs hatte der Fanclub, als er an einem Tag des Fanclubs vor einem Heimspiel des HSV geehrt wurde. Fanclub-Mitglied Henning Dambach hatte einen alten Spielerpass von Hrubesch, an den er einmal gekommen war, mitgebracht – und Hrubesch wollte diesen unbedingt sehen. Anschließend schrieb Clubpräsident »Rolli« Roeloffs ihm einen Brief, gratulierte ihm zum Bundesverdienstkreuz und lud ihn zur Jubiläumsfeier ein. Und dann kam der Anruf – als Roeloffs gerade zu Hause privat eine Party hatte: »Hrubesch hier, ich wollte nur sagen, dass ich zur Jubiläumsfeier komme«.
War die Jubiläumsfeier mit Horst Hrubesch sicher ein Highlight in der Vereinsgeschichte, hat der Fanclub seinen aktuell 230 Mitgliedern auch sonst viel zu bieten: Ob Touren zu Spielen, Feiern und sonstige Aktivitäten. Wer Mitglied werden möchte, ist immer willkommen.

Der Fancub-Vorstand mit Horst Hrubesch: Vizepräsident Finn-Hendrik Hirch, Präsident Björn »Rolli« Roeloffs, Schriftführerin Eiken Schlobohm und Kassenwart Simon Matthiesen (v.li.) Foto: Konstantin Articus

Horst Hrubesch brachte sich engagiert in die Jubiläumsfeier ein.