Barbara und Eberhard Pohlmann mit der Jubiläumsurkunde und dem allersten Pachtvertrag von Eberhard Pohlmanns Großvater.

75 Jahre Friseur Pohlmann:

Von der Dauerwelle bis zum Calligraphy-Cut

Es war der Großvater von Eberhard Pohlmann, der den Grundstein legte für das 75-jährige Jubiläum von Friseur Pohlmann, das jetzt im Dezember dieses Jahres gefeiert werden kann: Paul Konitzer. 1927 in Linde im Kreis Flatow im ehemaligen Westpreußen bereits als Friseurmeister selbstständig, kam er 1945 nach Föhr, arbeitete zunächst als Angestellter im Friseursalon von Paul Johannsen am Sandwall 26 in Wyk und pachtete dann den Herrensalon Christiansen in der Gmelinstraße. Das war am 13. Dezember 1947. Den Pachtvertrag gibt es immer noch. Doch vieles hat sich verändert. Seit der Gründung wird dem Trend, schöne, tragbare Frisuren zu machen, bis heute nachgegangen: Von der damals angesagten Dauerwelle bis zum derzeit innovativen Calligraphy-Cut – von der Tönung bis zur Balayage.

1950 ging es zurück an den Sandwall 26. Paul Konitzer pachtete das Friseurgeschäft zunächst von der Witwe von Paul Johannsen und kaufte das Geschäftshaus später von der Erbengemeinschaft. »Das war schon zu diesen Zeiten eine mit großem Risiko verbundene Investition«, so Eberhard Pohlmann und seine Frau Barbara, die auf eine Jubiläumsfeier verzichten und stattdessen Spenden sammeln in einer »Glaskugel für die Zukunft«. Das Geld, das sonst für Kundengeschenke gedacht ist, bildet die Basis. Am Ende des Jahres geht der Inhalt der Glaskugel inklusive von Spenden je zur Hälfte an zwei Föhrer Vereine, die Hospizinitiative Föhr-Amrum, und den Verein Die Brücke für Menschen in Not.

1950 gehörten auch Therese und Ingeborg Konitzer, die Ehefrau und Tochter von Paul Konitzer, zum Team. Als Ingeborg Konitzer 1953 nach Amerika auswanderte, trat die ältere Tochter Kriemhild in das Geschäft ein. 1958 legte sie ihre Meisterprüfung ab und übernahm den Salon Konitzer, wie er damals immer noch hieß, von ihrem Vater, als er 1964 starb. An der Seite von Kriemhild Pohlmann ihr Ehemann Hans, der ihr zuliebe eine Umschulung zum Herrenfriseur gemacht hatte.
1988 starb auch Therese Konitzer. Danach wurde der Betrieb in Friseur Pohlmann umbenannt, nachdem Eberhard Pohlmann ihn von seinen Eltern Kriemhild und Hans Pohlmann 1990 übernommen hatte. »Das wurde zuerst gar nicht so gut aufgenommen, die Kunden waren an den Namen Konitzer gewöhnt«, erzählt er. 1981 hatte Eberhard Pohlmann in Duisburg die Meisterprüfung abgelegt 1993 heiratete er seine Frau Barbara. Und hier wiederholt sich die Geschichte. Ihrem Mann zuliebe und aus Begeisterung für dieses Handwerk machte auch sie eine Umschulung zur Friseurin.

Immer wieder wurden die Räumlichkeiten von Friseur Pohlmann – dem Zeitgeist und aktuellen Anspruch entsprechend – modernisiert. Seit 2008 wird eine Solarthermieanlage für die Warmwasserbereitung betrieben und Granderwasser im ganzen Haus verwendet. Familie und Tradition genießen bei all dem einen hohen Stellenwert. »Große Freude bereitet uns, dass uns unsere Kundinnen und Kunden über Generationen treu geblieben sind«, sagen Barbara und Eberhard Pohlmann. Und immer wieder will man neue Zeichen setzen. Schon mehrmals wurde man als TOP-Salon nominiert, gehörte in der Zeitschrift »InStyle« zu den »100 besten Friseuren Deutschlands« und ist seit 2016 Mitglied bei Intercoiffure Mondial, der führenden Friseurvereinigung, die weltweit einen sehr hohen Standard setzt.
Das soziale Engagement spielt auch dabei eine große Rolle. Naturhaar-Zöpfe ab einer Länge von 20 Zentimetern werden seit 2011 für Perücken von Krebspatienten gespendet. Alle anderen Schnitthaare gehen seit diesem Monat an »fettfresshair« in Kiel, für Haarmatten gegen die Ölverschmutzung der Meere. Aktuell steht im Salon die »Glaskugel für die Zukunft«. Um zum Jubiläum zu spenden und Spenden zu sammeln für den guten Zweck.