Susanne Blank (li) mit den beiden jungen Künstlern Benjamin Lehmann und Marie Wilhelm  Fotos: Andreas Hansen

Beeindruckende Darstellungen von Menschen und Tieren:

Zwei junge Künstler im Park an der Mühle

»Jedes Kind ist ein Künstler. Das Problem ist nur, ein Künstler zu bleiben, während man erwachsen wird«, sagte einmal Pablo Picasso. Just diesen Schritt haben zwei junge Künstler mit Bravour gemeistert, die gerade im neu renovierten Pavillon im Wyker Park an der Mühle ausstellen.
»Seitdem es meine Feinmotorik zulasse, male ich« so Marie Wilhelm. Der 26-jährigen gelernten Tierpflegerin aus Dresden hat es »schon immer fasziniert, einem leeren Blatt Leben einzuhauchen. Strich um Strich übereinander zu legen, etwas zu erschaffen, wildes Gekrakel zu ordnen und etwas Geordnetem Freiheit und Wildheit zu schenken«. Und dabei den besonderen, einzigartigen Ausdruck eben jenes individuellen Wesens bildlich wiedergeben, möchte man hinzufügen.
Auf Föhr hat Marie Wilhelm wichtige Erfahrungen für ihre Darstellungskunst gesammelt. Bei ihrer Tätigkeit im Tierhuus hat sie täglich fleißig Charakterzüge von Tieren einstudiert, die daraus entstandenen Bildnisse konnte sie dann der breiten Öffentlichkeit auf dem Fischmarkt vorstellen. Nun kam die Idee, im Pavillon des idyllischen Parks an der Mühle, wo in Zukunft gerade junge Künstler vermehrt die Gelegenheit erhalten sollen, möglicherweise zum ersten Mal auszustellen, einige der in ihrem jungen Leben entstandenen Darstellungen zu präsentieren.
Eine feine Beobachtungsgabe ist Grundlage für Marie Wilhelms Arbeiten. Schnell kann so der Betrachter die Persönlichkeit des Lebewesens ausmachen. Dass dies bei Hunden gut funktionieren kann, mag man nachvollziehen können. Doch bei Schafen, Kühen, ja Möwen und Eulen? Ein beeindruckendes Skizzenbuch und viele andere Darstellungen bringen den Beweis. Es ist die Vielseitigkeit der ausgestellten Arbeiten, die einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
Der junge Fotograf Benjamin Lehmann ist der zweite derzeit ausstellende Künstler im Mühlenpark. Seine erste Kamera bekam der gebürtige Föhrer mit sechs Jahren von seinen Eltern geschenkt, eine zweite – etwas hochwertigere – mit etwa zwölf Jahren. Dies ist noch nicht lange her, denn Benjamin Lehmann ist erst 16 Jahre jung und mittlerweile mit einer digitalen Spiegelreflexkamera mit Wechselobjektiven ausgestattet. Die Corona-Zeit nutzte er, um sich über Online-Fotokurse und Fotobücher fortzubilden, sich eine kleine Sammlung alter Kameras zuzulegen und das Entwickeln und Vergrößern von Fotos zu erlernen.
In den vergangenen Monaten hat sich Benjamin Lehmann besonders mit Straßen- und
Porträtfotografie beschäftigt. Wie er sagt, gefällt es ihm, »spontan mit interessanten und unterschiedlichsten Menschen in Kontakt zu kommen.« Herausgekommen sind spannende Schnappschüsse von Musikern und Menschen bei »Wyk tanzt!«, schrägen Typen beim Hamburger Christopher Street Day und urigen Punks auf Sylt, welche nun erstmalig im Pavillon des Parks ausgestellt sind.
Begleitet werden die Ausstellungen durch gefühlvolle Prosa-Lesungen von der Wykerin Susanne Blank, die in ihren Texten gern leicht anprangernd die Natur beschreibt. Mal ist es die Welt des sich von der Farbe Grün zu Gelb und zu Weiß verändernden Löwenzahns, mal ist es die Rettung einer schon totgesagten Hummel, mal ist es der Regenwurm in der trockenen Erde, dem ein Rasenmäher über ihm kräftig zusetzt.
Die Ausstellungen sind noch bis ins neue Jahr immer Sonnabend und Sonntag von 14 bis 16 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Die neuen feinen Ausstellungen sind umringt von der beeindruckenden Kulisse des Parks.